Bad Tölz – Sie wollen das Feld von hinten aufrollen. Rüsteten dafür noch einmal auf: Ein Tölzer Geschäftsmann startete eine Sammelaktion für einen dringend benötigten Torjäger. Heraus kam Martins Karsums, ein 37-jähriger lettischer Stürmer mit eindrucksvoller Vita: NHL, KHL, DEL, WM- und Olympia-Einsätze. Überall, wo er gespielt hat, hat er geliefert. Und prompt wussten die Tölzer Löwen, Elfte der Oberliga, aber mit positiver Tendenz nach gutem Spiel gegen Weiden und Sieg in Höchstadt, zu überraschen: 6:3 gegen den Tabellenfünften Memmingen am Freitag nach großem Kampf und erfolgreichem Schlussspurt.
Karsums selbst machte noch nicht das, wofür er geholt wurde: Tore schießen. Er wirkte zuweilen etwas ratlos, lauerte vergeblich auf Pässe, die nicht ankamen, schüttelte oft den Kopf. „Er muss sich erst noch an uns gewöhnen“, sagt Trainer Axel Kammerer. Dafür setzten andere Akzente, wie Philipp Schlager oder Topi Piipponen, der sich zuvor Kritik gefallen lassen musste. Jetzt war er zur Stelle, gab Vollgas, wurde zur Kampfmaschine, traf zweimal. Vielleicht doch eine Begleiterscheinung der Neuverpflichtung von Karsums, wie Kammerer vermutet hatte. „Er schießt nicht nur Tore, sondern macht auch seine Mitspieler besser.“ Ob das wirklich funktioniert, können die Löwen heute beweisen. Da treten sie in Bayreuth an. NICK SCHEDER