München – Der FC Bayern sucht nach einem defensiven Mittelfeldspieler. Der VfB Stuttgart wiederum ist restlos zufrieden mit seinem Sechser mit ebenjener Rückennummer. Und der ist sogar Münchner. Angelo Stiller (22) wurde in der bayerischen Landeshauptstadt geboren und durchlief sämtliche Nachwuchsabteilungen des deutschen Rekordmeisters, ehe er 2021 den Club ablösefrei verließ. Stiller ist Bayerns verlorener Sohn.
2020 stieg der defensive Mittelfeldspieler als absolute Stütze mit den Münchner Amateuren in die Dritte Liga auf. Eigentlich hätte er anschließend regelmäßig Teil des Profikaders sein sollen. Stattdessen folgten nur drei Kurzeinsätze in der Champions League und im DFB-Pokal. Weil der damalige Trainer Hansi Flick (58) auf Stillers Perspektivplatz im Kader Tiago Dantas (22) setzte, den er im Herbst 2020 per Leihe von Benfica Lissabon zum FC Bayern holte. Mit Marc Roca (27/kam für neun Millionen Euro Ablöse von Espanyol Barcelona) wurde Stiller damals ein weiterer Konkurrent aus dem Ausland vor die Nase gesetzt. Und Joshua Kimmich (28) und Leon Goretzka (28) waren ohnehin zu der Zeit auf der Doppel-Sechs gesetzt.
Fakt ist: Für den Münchner war die Perspektive auf Profi-Einsätze auf seiner Stammposition beim FC Bayern nicht gegeben. Obwohl ihm der FC Bayern 2021 nach Informationen unserer Zeitung einen Profivertrag angeboten hatte, verließ Stiller seinen Jugendclub – ohne Groll – ablösefrei und wechselte in die Bundesliga zu Hoffenheim und seinem ehemaligen Bayern-Nachwuchscoach Sebastian Hoeneß (41).
„So etwas wie mit Angelo Stiller sollte uns nicht mehr passieren“, betonte Bayerns Campus-Chef Jochen Sauer kürzlich bei T-Online. „Da hätten wir die Früchte unserer Ausbildungsarbeit besser ernten müssen.“
Nach einer schwierigen Saison bei der TSG folgte er Hoeneß’ Ruf und wechselte für 5,5 Millionen Euro Ablöse zum VfB Stuttgart. Auf Anhieb wurde Stiller Dreh- und Angelpunkt auf der Doppel-Sechs neben Atakan Korazor (27).
Beeindruckend: Seine Passquote von 93,55 Prozent ist aktuell die beste eines Mittelfeldspielers in der Bundesliga. Das intensive und offensivorientierte Auftreten der Stuttgarter passt perfekt zum Linksfuß, der kein Spielzerstörer oder Sprinter ist. Stiller strotzt derzeit vor Selbstvertrauen. Nach unseren Informationen ist es ein großes Ziel für ihn, bei der Heim-EM 2024 im Kader Deutschlands dabei zu sein. Dass er das scheinbar Unmögliche möglich machen kann, beweist er aktuell mit dem VfB. pk
Passquote von
93,55 Prozent