Gröden – Andreas Sander schlug verärgert mit seinem Skistock gegen ein Sturzpolster im Zielraum, Romed Baumann blickte verkniffen auf die Anzeigetafel, immerhin Thomas Dreßen riss erfreut die linke Faust hoch. Doch so unterschiedlich die Reaktionen auch waren, am Ende hatten die deutschen Skifahrer beim ersten Super-G des Winters eines gemeinsam: Vom Podium waren sie weit weg, keiner kam beim nächsten Hundertstel-Krimi auf der Saslong unter die ersten 15.
Beim knappen Sieg von Vincent Kriechmayr vor Daniel Hemetsberger (+0,02 Sekunden/beide Österreich) war Dreßen der beste deutsche Starter – und mit Rang 18 bei einem Rückstand von 0,48 Sekunden in einem sehr leichten Kurs zeigte er sich zufrieden. „Für mich war das jetzt mal gut“, sagte er, „weil ich gesehen habe: So ganz verlernt habe ich es nicht, ich kann noch Ski fahren.“ Am Tag zuvor bei der ersten Abfahrt in Gröden hatte er nur Rang 41 belegt, weil er sich so gut wie nichts zugetraut hatte.
Ein „Wake-up-Call“ sei das gewesen, sagte Cheftrainer Christian Schwaiger über Dreßens Fahrt am Donnerstag. Die Reaktion? „Es waren“, sagte Dreßen, „immer noch Kleinigkeiten drin, die nicht Hundertprozentig waren.“ Aber, wenn er damit so umgehe wie nun im Super-G und nicht mangels Zutrauen „komplett abschwinge, dann passt das schon“. Mit dem Selbstvertrauen, das er nun neu gewonnen habe, werde er sich in der zweiten Abfahrt auf der Saslong am Samstag „leichter tun“.
Auch am Samstag wird Gröden wieder Gröden sein, das heißt: Keiner darf sich sicher fühlen, sobald die Sonne hinter dem Langkofel hervorlugt. Auch Dreßen wurde von Spätstartern von Rang elf noch nach hinten geschoben. Ihm nahe kam nur Simon Jocher (20.), weit bis sehr weit zurück lagen Romed Baumann (28.), Josef Ferstl (46.) und Andreas Sander (51). Sander litt erkennbar weiter unter die Nachwirkungen eines Trainingssturzes vom Dienstag.
Bemerkenswert in Gröden waren am Freitag aber vor allem die knappen Zeitrückstände. Die ersten 33 Läufer im Endklassement platzierten sich innerhalb von nur einer Sekunde. Die Erklärung des Dritten Marco Odermatt: „Der leichteste Super-G, den ich je gefahren bin.“