München – Familien-Duell ist nicht nur eine bekannte deutsche TV-Show, sondern irgendwie auch das Motto am Sonntag (19.30 Uhr, Sat.1 und DAZN) in der Allianz Arena. Der FC Bayern empfängt den VfB Stuttgart zum Topspiel der Bundesliga. Mit Ehrenpräsident Uli Hoeneß (71) auf der Münchner und Trainer Sebastian Hoeneß (41) auf der Schwaben-Seite.
Mittendrin: Dieter Hoeneß (70), der Bruder von Bayerns Club-Patron und Papa von Stuttgarts Trainer-Diamanten. „Ich habe mich auf eine Formel festgelegt: Der VfB soll das Spiel gewinnen und die Bayern wieder Meister werden“, gibt sich Dieter Hoeneß diplomatisch. Der ehemalige Stürmer, der sowohl für Stuttgart (1975 bis 1979) als auch für Bayern (1979 bis 1987) spielte, wird sich das Duell zwischen dem Tabellenzweiten und dem Dritten live im Stadion ansehen. „Ich freue mich natürlich auf die Partie. Es verspricht ein gutes Spiel zu werden, weil zwei spielerisch starke Mannschaften aufeinandertreffen“, so Dieter Hoeneß.
Seit Anfang April wird der VfB von seinem Sohn trainiert. Sebastian Hoeneß, von 2017 bis 2020 Nachwuchscoach des FC Bayern, bewahrte die Schwaben in der vergangenen Saison vor dem Abstieg in die 2. Bundesliga. In der aktuellen Spielzeit sorgt er mit der jungen Mannschaft für erfrischenden Fußball trotz Umbruchs im Sommer.
Zuletzt holte Stuttgart ein 1:1 gegen Tabellenführer Leverkusen. Nun sollen die verletzungsgeplagten Bayern stolpern. „Es ist alles möglich. Der VfB hat auf der einen Seite in dieser Saison bewiesen, dass er gegen alle bestehen kann. Auf der anderen Seite wissen wir, dass der FC Bayern an einem guten Tag sehr schwer zu schlagen ist“, sagte Dieter Hoeneß. Die große Frage am Sonntag: Uli oder Sebastian – welcher Hoeneß jubelt diesmal? Glaubt man Dieter, hängt der Familiensegen nicht vom Ergebnis ab: „Das sieht man alles sportlich. Wenn Uli es einem gönnt, dann Sebastian.“ Bayern-Trainer Thomas Tuchel (50) jedenfalls will seinen Ehrenpräsidenten feiern sehen. „Wir werden wie immer versuchen, so zu spielen, dass Uli glücklich ist“, stellte der Coach am Freitag auf der Pressekonferenz klar.
Nach der 1:5-Klatsche in Frankfurt wolle sein Team eine Reaktion zeigen. Nicht leicht gegen die Mannschaft von Sebastian Hoeneß. „Die Stuttgarter stehen verdient da, wo sie stehen. Der VfB hat für mich eine klare Überperformance, aber eine konstante“, so Tuchel. „Man sieht die Handschrift von Sebastian.“
Er selbst muss wieder einmal jonglieren. Durch die Ausfälle von Kingsley Coman (27) und Noussair Mazraoui (26) in Manchester hat sich Lazarett noch vergrößert. „Die beiden Verletzungen auf der rechten Seite tun uns natürlich weh“, so Tuchel. Dass Konrad Laimer (26) für Mazraoui hinten rechts auflaufen dürfte, sei „kein großes Geheimnis“. Weniger in die Karten schauen lassen wollte sich der Trainer bei der Frage, wer Coman auf dem Flügel ersetzen wird.
„Das werde ich nicht verraten“, sagte Tuchel lachend. Mögliche Optionen sind Mathys Tel (18), Jamal Musiala (20) und Thomas Müller (34). Vor allem von Müllers Leistung in Manchester zeigte sich Tuchel angetan und lobte seinen Einsatz auf der rechten Seite.