Hiller macht Baby-Pause

von Redaktion

Heikle Torhüter-Frage bei Debüt von Trainer Schmöller in Bielefeld elegant gelöst

VÓN JÖRG BULLINGER

München – Die Politik spielt bei den Löwen bekanntlich eine Hauptrolle – oftmals ist sie wichtiger als der Sport. Und manchmal überschneidet sie sich mit dem Geschehen auf dem Platz. Genau da hat der neue Trainer Frank Schmöller ein kleines Politikum noch vor seinem ersten Spiel als Profitrainer elegant gelöst. Bei der Torwartfrage muss der 57-Jährige nicht besonders viel moderieren. David Richter wird gegen Bielefeld und womöglich auch in Mannheim das Tor der Löwen hüten. Denn Konkurrent und Publikumsliebling Marco Hiller ist zwar nicht verletzt, wird aber in den kommenden Tagen zum ersten Mal Vater – und macht daher Baby-Pause.

Freundin Chloe ist hochschwanger. Der 26-Jährige möchte ihr beistehen und fiebert der Geburt entgegen. „Ich habe schon von einigen Mannschaftskollegen gehört, wie einzigartig es ist, den Nachwuchs zum ersten Mal in den Armen zu halten. Auf diesen Moment freue ich mich unglaublich“, so Hiller.

„Glückwunsch an die Familie. Das ist einfach ein großartiges Ereignis, ein großartiges Erlebnis“, zeigte Schmöller am Freitag Verständnis für die Entscheidung. „Marco Hiller hatte mich schon Anfang der Woche angesprochen. Dann haben wir auch klar kommuniziert, dass sich auf der Position nichts mehr ändern wird. Sonst wäre sicherlich noch mal ein offener Konkurrenzkampf gelaufen.“ Als Ersatz rückt Julius Schmid in den Kader.

Neben Hiller fehlt auch Fabian Greillinger, der wegen eines Virusinfekts passen muss. Ob einer seiner Spieler aus dem Bayernliga-Team die Reise nach Ostwestfalen antritt, ließ Schmöller offen.

Nach dem Spiel-Ausfall in der Vorwoche gegen Essen hatte der Ex-Profi zehn Tage Zeit, mit der Mannschaft zu arbeiten. Das sei nicht schlecht gewesen, glaubt Schmöller, obwohl er natürlich gerne mit einem Heimspiel gestartet wäre. „Im Grünwalder Stadion auf der Bank zu sitzen, war ein Traum von mir. Das wäre schon klasse gewesen.“

Die frei gewordene Zeit hat er auch mit eingehenden Gesprächen gefüllt. „Ich habe des Öfteren mit dem Mannschaftsrat zusammengesessen und klar meine Anforderungen mitgeteilt. Mir war es wichtig, dass jeder Spieler weiß, woran er ist, was wir von ihm erwarten und was ich von ihm erwarte“, sagt der ehemalige Stürmer, dessen eigene Bilanz gegen Arminia Bielefeld gerne ein gutes Omen sein darf – er hat auf der Alm nie verloren.

Und wie soll es mit der Wende klappen? „Ich habe den Jungs ein ganz klares Wort mitgegeben. Wir haben jetzt die Chance, alles, was vorher war, vergessen zu machen“, lautet seine Marschroute für die Partei am Sonntag. „Nicht durch kompliziertes Fußballspiel, sondern dass wir einfach und klar versuchen, in ein Spiel zu kommen.“ Er selbst will sich bei seinem Debüt treu bleiben: „Es werden dieselben Rituale sein. Jeder Trainer ist, ich würde nicht sagen abergläubisch, aber er erinnert sich daran, ob er verloren oder gewonnen hat.“

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