Traumpaar statt Trauma

von Redaktion

Hase und Volodin sorgen für deutsches Eiskunstlauf-Hoch – ihr großes Ziel ist Olympia 2026

München – Ausgerechnet Peking. Für Minerva Hase weckte das Grand-Prix-Finale in Chinas Hauptstadt eher traumatische Erinnerungen. Mit ihrem früheren Partner Nolan Seegert startete sie hier 2022 bei Olympia, wobei Seegert, Corona-positiv, in Quarantäne musste. Die Platzierung war entsprechend bescheiden.

Und jetzt das: Nikita Volodin, Hases neuer Partner, musste vor dem bislang wichtigsten Lauf des Paars mit einer Grippe ins Bett. Doch diesmal holten die beiden Eiskunstlauf-Gold. „Es war ein kleiner Horrortrip mit gutem Ende“, so Hase zur unserer Zeitung.

Nach dem Sieg kann die Berlinerin endlich wieder lachen. „Wir konnten vor dem Finale nicht trainieren, standen erst vor dem Kurzprogramm zwei Stündchen auf dem Eis“, erzählt sie. „Wir waren völlig überrascht, als wir in Führung gingen.“

Die Kür gewannen dann zwar die Italiener Conti/Macii, aber nur knapp, sodass es für die Deutschen zum Gesamtsieg reichte. Eine Sensation, denn nach dem Wechsel von Bundestrainer Alexander König zum Eisschnelllauf hatte kaum mehr jemand auf Paarlauf-Erfolge gehofft.

Hase und Volodin, beide 24, laufen erst seit Juni 2022 miteinander. Trainer Dmitri Savin brachte Hase mit dem Petersburger zusammen, nachdem Seegert seine Karriere beendet hatte. „Seitdem haben wir unregelmäßig trainiert, oft mit längeren Pausen, etwa wegen einer Show-Verpflichtung von Nikita in Russland oder einer Fortbildung zur Unteroffizierin, die ich absolviert habe.“

Hase bestreitet ihr Einkommen als Sportsoldatin und studiert Psychologie, Volodin hat Sport studiert. In Kürze will er richtig gut Deutsch lernen. Geht es da um eine Einbürgerung? „Ja, die Olympischen Spiele 2026 sind der Plan“, freut sich Volodins Eispartnerin. Privat sind sie kein Paar. „So können uns private Streitereien nicht auseinanderbringen.“

Dieses Wochenende stehen die Deutschen Meisterschaften an, dann heißt es trainieren für die EM Ende Januar und die WM im März. „Wir wollen endlich kontinuierlicher aufs Eis, um konstanter zu sein“, sagt Hase, auch mit Blick auf die russischen Läufer, die irgendwann wieder an Wettkämpfen teilnehmen. „Die schlafen nicht und sind eine starke Konkurrenz. Wir wollen deshalb den Wurf-Flip lernen, und einige neue Hebungen.“

Tatsächlich zeigten die russischen Läufer Alexandra Boikova und Dmitri Kozlovski einen vierfachen Wurf-Salchow in den Sozialen Medien. Hat das neue deutsche Traumpaar Angst vor so starken Mitkämpfern? „Nein, aber wir wollen eine ernsthafte Konkurrenz sein“, sagt Hase. „Der Grand Prix-Sieg wäre mit den Russen wohl schwieriger gewesen. Aber nicht unmöglich.“

ISABEL WINKLBAUER

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