Darmstadt – Im letzten Bundesliga-Spiel des Jahres haben die Frauen des FC Bayern München einen überraschenden wie bitteren Rückschlag erlitten. Die Mannschaft von Trainer Alexander Straus kam am Sonntagabend nicht über ein 1:1 (0:1) beim abstiegsbedrohten 1. FC Nürnberg hinaus und droht nun die Tabellenführung unmittelbar vor der Winterpause zu verlieren. Der VfL Wolfsburg kann mit einem Sieg gegen Werder Bremen am Montagabend auf den letzten Drücker vor der Winterpause an den Bayern-Frauen vorbeiziehen.
Dabei hatte das erste bayerische Derby in der Geschichte der Frauen-Bundesliga aus Münchner Sicht so gut begonnen. Wie schon am Donnerstag beim 1:1 gegen Ajax Amsterdam in der Champions League brachte Lea Schüller die Bayern-Frauen früh in Führung. Allerdings ging der Treffer zu großen Teilen auf die Kappe der unglücklich agierenden Club-Torhüterin Kristin Krammer, die einen Freistoß von Lina Magull genau vor die Füße von Schüller fallen ließ, die Nationalspielerin staubte aus kurzer Distanz vor 4000 Fans im Max-Morlock-Stadion ab.
Im Anschluss versuchten die Bayern-Frauen – zumindest dem Anschein nach – Kräfte zu schonen und die Führung zu verwalten, während Nürnberg immer stärker wurde. Dass die Bayern möglicherweise bedingt durch die hohe Belastung von vier Spielen in zehn Tagen einen Gang runterschalteten, rächte sich schließlich in der in der 70. Minute.
Bayern-Kapitänin Glodis Viggósdóttir ging etwas zu ungestüm und mit zu viel Ellbogen-Einsatz in einem Zweikampf mit Club-Stürmerin Vanessa Haim. Die Schiedsrichterin Sina Diekmann entschied trotz der anschließenden obligatorischen Proteste der Bayern-Spielerinnen auf Elfmeter. Medina Desic ließ sich die Chance nicht nehmen und verwandelte den Strafstoß zum Ausgleich sicher.
Die Bayern-Frauen probierten nun alles und berannten wütend das Nürnberger Tor, Pernille Harder gab in der Schlussphase nach mehr als zwei Monaten Verletzungspause noch ihr Comeback. Der erlösende Treffer wollte aber auch mit ihr auf dem Platz und trotz zehn Minuten Nachspielzeit nicht mehr fallen. CHRISTIAN STÜWe