Ende einer sehr langen Leidenszeit

von Redaktion

FCB-Kapitän Vladimir Lucic ist endlich zurück

VON PATRICK REICHELT

München – Als der große Moment gekommen war, wusste auch Serge Ibaka, wohin ihn sein erster Weg zu führen hatte. Der NBA-Veteran in Diensten der Basketballer des FC Bayern suchte den Handshake mit Vladimir Lucic. Und das war fast wie ein Signal: Jawohl, er ist zurück.

Acht Monate lang war der Bayern-Kapitän raus. Den kompletten Neustart unter Trainer Pablo Laso hatte Lucic bislang versäumt. Bis zu diesem 95:80 über Titelverteidiger Ulm. Am Mittwoch wird wohl die Rückkehr auf die große europäische Bühne filgen. Dann schaut ab 20.30 Uhr Ex-Euroleague-Champion Efes Istanbul im BMW-Park vorbei.

Aber es liegt wohl in der Natur der Sache, dass auch Lucic selbst dem Frieden noch nicht ganz trauen will. „Hoffentlich bleibe ich so lange wie möglich fit“, sagte er. So klingt wohl ein Mann, der in der vergangenen Saison mehr mit Medizinern als mit seinen Teamkollegen zu tun hatte. Erst legte ihn eine komplizierte Ellenbogenverletzung monatelang lahm. Auf eigene Verantwortung kehrte er zum Pokalfinale in Oldenburg zurück. Wenige Wochen später kam er mit lädierten Handwurzellknochen schon wieder unters Messer. „Die Ärzte haben so etwas selten gesehen“, sagte Bayerns Basketballchef Marko Pesic. Gleiches an der rechten Hand hätte wohl das Karriere-Aus bedeutet.

Und es ist gewiss nicht nur Zufall, dass den Bayern nach dem Aus des Leitwolfs die Saison so sehr aus den Händen glitt. Mit Lucic waren sie zum Pokalsieg gerauscht. Zum Abschied hatte der Serbe den Bayern mit einem Dreier in letzter Sekunde noch einen Sieg gegen Südrivale Bamberg erzwungen. Danach lief nicht mehr viel. Acht Monate lang hat Lucic im Hintergrund geschuftet. Hat seine Zeit statt mit dem Team vor allem im individuellen Aufbautraining und mit seiner Familie verbracht. „Jetzt geht es zurück in die Realität“, sagte er.

Ok, ganz so abhängig ist der neue Kader vom Kapitän nicht mehr. Und doch hat auch Laso seine Rückkehr geradezu herbeigesehnt. „Er muss gar keine Punkte machen“, hatte der Spanier einmal gesagt, „nur da sein, nur auf dem Feld stehen, weil das die Mannschaft schon sehr verändert.“

Wobei es schon auch die große Kunst sein wird, Lucic wieder in Form zu bringen und ihn gleichzeitig in das zunehmend stabilere Teamgefüge der Bayern einzubauen. Denn wertvolles Training ist rar in diesen Wochen, in denen die Münchner im Schnitt alle drei Tage einen neuen Einsatz vor der Brust haben. „Ich werde versuchen, in den Spielen meine Form zu erreichen“, sagte Lucic. Der Anfang immerhin war schon einmal gar nicht schlecht. In zehn Minuten gegen Ulm steuerte er immerhin acht Punkte bei.

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