Das Wichtigste, was Toni Kroos geben kann: Hoffnung für die Heim-EM. Julian Nagelsmann mag noch so viele Ideen haben, noch so viele Lehren gezogen haben, doch seine Optimismus-Saat fällt auf verödeten Boden. Kroos aber könnte auf Zuversicht wie Super-Dünger wirken. Im Land und der DFB-Elf.
Dazu reicht seine Ausstrahlung. Ja, er war bei den Turnieren 2018 und 2021 noch dabei. Aber vom neuesten Murks blieb er verschont. Kroos steht für Titel-Höhenflüge statt Graugans-Bruchlandungen. Das spüren auch die Gegner.
Er kann durch seine natürliche Autorität einer konfusen Mannschaft die so dringend benötigten Orientierung geben. Unklarheiten um Zuständigkeiten und Führungsansprüche kommen neben einem, der seit Jahren erhaben im Mittelfeld der Königlichen regiert, gar nicht erst auf. Falls der – immer noch nur – 33-Jährige spielt, ist klar, wer der Boss ist. Das entspringt nicht überehrgeizigem Auftreten, sondern schlicht dem Phänomen, dass Kroos seine Mitspieler besser macht. Dass er in entscheidenden Momenten auch selbst das Team zum Sieg hieven kann, hat er bei der WM-2018 gegen Schweden bewiesen (Freistoßtor, 90. +5).
Uli Hoeneß spricht von einem Titanic-Signal. Aber anstatt sich dafür zu schämen, ist es womöglich gescheiter, anzuerkennen, dass der Eisberg vorausliegt. Mit Kroos am Steuer könnte er umfahren werden.
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