Und dann kommt auch noch Pech dazu

von Redaktion

Löwen verlieren auch in Mannheim – zu Unrecht, findet der scheidende U 21-Coach Schmöller

VON ULI KELLNER

Mannheim/München – „Frohe Weihnachten, allen Löwen“, stand auf einem Banner vor der Gästekurve – dahinter zischte und krachte es wie beim Silvesterfeuerwerk. Pyrotechnisch sind die 1860-Fans in der 3. Liga eine Klasse für sich, der Rest des Vereins jedoch – der befindet sich im Turbotempo auf dem Weg in die Hölle.

Just in dem Moment, als der Löwen-Anhang seinem Verein eine neue DFB-Strafe einbrockte, war Kilian Ludewig ein Ball von hinten an den Arm gesprungen. Es gab jenen Handelfmeter, der 1860 in der Szene zuvor verwehrt geblieben war. Bentley Bexter Bahn behielt die Nerven, nachdem sich der Rauch verzogen hatte (68.) – obwohl David Richter mit den Fingerspitzen am Ball war. Es läuft nicht bei den Löwen, die auch das letzte Spiel des Jahres verloren, torlos wie die vier Pflichtspiele zuvor. 0:1 hieß es am Ende. Mannheim zieht in der Tabelle nach Punkten gleich. Eine allzu frohe Weihnachtszeit dürfte es nicht werden, wenn mit dem heutigen Donnerstag die zwölftägige Winterpause beginnt.

Mit welchem Trainer es am 2. Januar weitergeht? Genauso unklar wie die sportliche Zukunft des Richtung Tabellenende taumelnden Teams. Auch der ehemalige Stürmer Frank Schmöller konnte die Offensivmisere nicht stoppen – obwohl sich Manni Starke und Co. eine Reihe von guten Chancen erarbeitet hatten. „Wir gehen jetzt mit einem Scheißgefühl in die Winterpause“, haderte Kapitän Jesper Verlaat, der selber zweimal an Waldhof-Keeper Hawryluk gescheitert war (31.): „Heute hat uns nur der letzte Punch gefehlt.“ Sah sein Trainer genauso. „Ich denke, dass wir ein richtig geiles Auswärtsspiel gemacht haben“, sagte Schmöller: „Es ist unglaublich, dass wir hier ohne Punkte wegfahren.“

Nach vier Spielen ohne Torerfolg gingen die Löwen taktisch und personell leicht verändert in die Partie. Guttau unterstützte als hängende Spitze Lakenmacher, Steinhart half für den verletzten Rieder als Sechser aus. Zusätzlich legte Schmöller seiner Offensive das Entwickeln einer „Staubsaugermentalität“ ans Herz. Sollte bedeuten: So lange vor dem Tor anklopfen, bis das stete Bemühen mit einem erfolgreichen Abschluss belohnt wird.

Seine Schützlinge scheinen gut zugehört zu haben. Allein: Vorne blieben beste Chancen ungenutzt – und hinten, zumindest beim fragwürdigen Pfiff von Konrad Oldhafer, war auch viel Pech dabei. „Wir kriegen in Bielefeld einen klaren Elfer nicht, heute wieder nicht – dafür einen gegen uns. Sorry, aber dann sollen sie das Pfeifen sein lassen“, schimpfte Schmöller, der ungern aus dem Interimsamt scheidet.

Oder macht er am Ende doch weiter? „Die Ergebnisse stimmen nicht. Ansonsten hat man aber gesehen, dass wir gut mit der Mannschaft gearbeitet haben“, warb er für eine Weiterbeschäftigung bei den Profis. „Ich liebe den Verein“, fügte der prolizenzlose Coach hinzu: „Ich würde jederzeit wieder helfen, wenn der Verein anfragt.“

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