Leverkusens „unvergessliches“ Jahr

von Redaktion

Werkself historisch stark – Topform zerstreut Sorgen wegen des Afrika-Cups

Leverkusen – Während des besinnlichen Weihnachtskonzerts unmittelbar nach dem Abpfiff genoss Patrik Schick das Scheinwerferlicht. Mit Nikolausmütze und Spielball drehte er seine Ehrenrunde, zeigte immer wieder stolz drei Finger in die Kameras. Hattrick innerhalb von 15 Minuten, Startrekord, Weihnachtsmeister: Der Torjäger ließ alle Afrika-Cup-Sorgen des Tabellenführers Bayer Leverkusen vergessen.

„Ich hätte es mir nicht besser vorstellen können“, sagte Schick nach seinem traumhaften Startelf-Comeback und dem 4:0 (3:0)-Erfolg gegen den VfL Bochum, den er vor der Halbzeit im Alleingang eingeleitet hatte. „Genau diesen Fußball wollen wir auch im neuen Jahr präsentieren“, er selbst könne „noch viel besser spielen“.

Viel besser hätten die ersten 25 Pflichtspiele für Bayer hingegen nicht laufen können. Ungeschlagen seit Saisonbeginn (22 Siege, drei Unentschieden, 81:18 Tore) – damit übertrumpfte Bayer den Uralt-Rekord des Hamburger SV aus der Double-Saison 1982/83. Dazu ist die Werkself in DFB-Pokal, Europa League und Meisterschaft auf Titelkurs. „Ein Wahnsinnslauf“, schwärmte Kapitän Lukas Hradecky im Club-TV.

Genau so soll es auch im neuen Jahr weitergehen – dafür muss Bayer vor allem die Hürde Afrika-Cup (13. Januar bis 11. Februar/Elfenbeinküste) meistern. „Natürlich wird das nicht einfach, aber man hat gesehen: Wir haben einen großen Kader, viel Qualität“, sagte Schick.

Er selbst ist nach seiner langen Verletzungspause auf dem Weg zurück zur Topform und durch die Abwesenheit von Victor Boniface ab sofort Stürmer Nummer eins. „Er hat es perfekt gemacht. Er ist ein Spezialist im Toreschießen“, sagte Trainer Xabi Alonso, der gegen den VfL alle fünf potenziell abzustellende Profis auf die Bank setzte und somit den Ernstfall für die bis zu sechs Spiele im neuen Jahr probte.

Dann stehen zunächst die Auswärtsspiele bei Augsburg, Leipzig und Darmstadt sowie das Heimspiel gegen Gladbach an. Auch im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Stuttgart (6. Februar) und wenige Tage später im möglichen Titel-Kracher gegen Bayern könnten Boniface, Nathan Tella (beide Nigeria), Odilon Kossounou (Cote d’Ivoire), Edmond Tapsoba (Burkina Faso) und Amine Adli (Marokko) ausfallen. „Natürlich ist es nicht die ideale Situation, aber ich habe keine Sorgen“, sagte Alonso. Es könnten „nicht alle das Finale erreichen“. Und man werde „die Augen offenhalten“, betonte Geschäftsführer Simon Rolfes. Transfers seien „nicht ausgeschlossen.“

Erst einmal freuen sich aber alle auf ein bisschen Erholung. „2023 war unvergesslich“, fasste Hradecky das Jahr zusammen. „Das Europa-Abenteuer (Halbfinale, Anm. d. Red.) und der Marsch in der Liga. Wir haben geilen Fußball gezeigt, eine super Breite im Kader, der Coach macht es überragend, jeder ist fit geblieben.“

Kann so weitergehen, auch für Patrik Schick.  sid

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