Tuchels neue Transfertaktik

von Redaktion

FCB-Coach bei seinen Wünschen nach neuen Spielern defensiver: „eventuell reicht einer“

München – Die Weihnachtsfeiertage gelten als besinnlich. Und auch Thomas Tuchel (50) wirkt aktuell in sich ruhend. Kein Klagen, keine Forderungen – dabei hätte der Trainer des FC Bayern derzeit allen Grund dazu. Mit nur vierzehn Profis und drei jungen Talenten reiste der Rekordmeister zum Jahresabschluss nach Wolfsburg. Mehr brachten die Münchner nach Verletzungen, Erkrankungen und Pannen der sommerlichen Kaderplanung nicht zusammen.

Klar ist: Möchte der FC Bayern Leverkusen einholen und auch in der Champions League ein Wort mitreden, braucht das Personal Zuwachs. Das ist den Münchner Entscheidungsträgern bewusst. Im Vergleich zum Sommer klingen Tuchels Worte dazu öffentlich deutlich milder. „Wir werden versuchen, die Mannschaft im Winter zu verstärken. Aber das ist nicht leicht und ich weiß nicht, ob uns das gelingt“, sagte der Trainer nach dem 2:1 in Wolfsburg. „Denn der Wintertransfermarkt ist immer nochmal ein bisschen komplizierter als der Sommer.“ Es sei „sehr schwer, mitten in der Saison Spieler zu bekommen, von denen wir zu 100 Prozent überzeugt sind – von der Persönlichkeit als auch von der Qualität.“

Im Sommer waren Tuchels Forderungen nach Neuzugängen deutlich offensiver. Dass er damals in der Öffentlichkeit mit seinen Wünschen – vor allem nach einer „Holding Six“ – vorgeprescht war, kam in der Führungsetage nicht gut an. Anfang September gab es deshalb einen intensiven Austausch. Seitdem sind die Töne, die Tuchel (Foto: dpa) anschlägt, zurückhaltender. Zudem lobt er die ihm zur Verfügung stehenden Spieler mehr und weist darauf hin, mit ihnen Lösungen finden zu wollen. Die Aussagen am Mittwoch sind ein erneuter Beleg für seine neue Transfer-Taktik. „

Den zweiten Teil der Frage, wie seine Weihnachtswünsche für Neuzugänge denn aussehen würden, ließ er offen. Die Antwort ist ohnehin seit Sommer bekannt: gerne ein defensiver Mittelfeldspieler. Priorität hat aber ein Innenverteidiger, nachdem der Südkoreaner Minjae Kim (27) beim Asien Cup (12.1. bis 10.2.) im Einsatz sein wird. Auch ein Rechtsverteidiger wäre von Vorteil. Der Marokkaner Noussair Mazraoui (26/Muskelbündelriss in der linken Wade) ist verletzt, hofft aber noch auf eine Teilnahme am Afrika Cup (13.1. bis 11.2.) Tuchel: „Wenn es ein Spezialist ist, kann es sein, dass wir vielleicht zwei Spieler brauchen. Wenn ein Spieler mehrere Positionen spielen kann, kann eventuell auch einer reichen, wenn wir komplett vom Verletzungspech verschont bleiben.“

Sportdirektor Christoph Freund (46) ist zuversichtlich, die Wünsche seines Trainers erfüllen zu können. „Ich denke, es wird etwas passieren“, sagte er bei Sky.  vt, pk

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