Niederlagenserie in der NBA

Tanken ist ein Schmarrn – oder?

von Redaktion

VON THOMAS JENSEN

Was ist das Gegenteil eines Adventskalenders? Die Detroit Pistons. Während der Kalender 24 Mal hintereinander Freude schenkt, brachte das NBA-Team seinen Fans zuletzt 25 Mal Entsetzen. So oft verlor es in Serie. Verliert Detroit auch an Weihnachten gegen die Brooklyn Nets, bescheren es sich damit einen NBA-Negativrekord. 26 Mal hintereinander zu verlieren, das haben bisher nur die Cleveland Cavaliers und die Philadelphia 76ers geschafft (die 76ers saisonübergreifend sogar 28 Mal).

Das Traurige: Angeblich machen das die Pistons nicht mal absichtlich. Zwar betrieben sie in den vergangenen Saisons die amerikanische Unart des Tankens – verloren also absichtlich, um am Ende der Spielzeit in der Draftlotterie bessere Chancen auf große Talente zu haben – doch dieses Jahr sollte diese Taktik beginnen, sich auszuzahlen. Im vierten Jahr des Wiederaufbaus des Teams sollten sich die Fans wieder öfter freuen können. Stattdessen verstecken die ihren Kopf nun unter Papiertüten und rufen: „Verkauft das Team“.

Ein Glück, dass sich die Taktik des Tankens nicht auszahlt. In der aktuellen Reformwelle des Fußballs der aufgeblähten Wettbewerbe, einsteigenden Investoren und Träumereien von Superligen, kämen am Ende noch wer auf den Gedanken, diese US-Sitte nachzuahmen.

Man stelle sich die Menge an hoffnungsfrohen Brasilianern vor, die Jahr für Jahr nach Giesing gedraftet werden. Tragisch. Auch andere Sportarten hätten schlimme Auswirkungen zu befürchten. Österreichische talentierten Riesenslalomfahrerinnen, die plötzlich den Druck aufgeladen bekommen, dass es Schwarz-Rot-Gold wieder in einen zweiten Lauf schafft – oh je.

Zum Glück gibt es auch Sportarten, in denen Tanken sowieso wenig Sinn ergibt. Tennis zum Beispiel. Ein Crack, der absichtlich verliert, um sich zu ersetzen – wäre sonderbar. Potential hätte es lediglich, wenn es beim Draft um Trainer geht. Novak Djokovic trainiert vom Platzwart vom TC Hinterdagldupflfing gegen den Weltranglisten-792. mit Coach Boris Becker – klingt spannend.

Unklar ist, wie sich das auf Alexander Zverev auswirken würde. Der will ja augenscheinlich nur von Papa trainiert werden, hätte also keine Lust, für schlechte Leistungen einen neuen Coach zu bekommen. Womöglich wäre diese Regelanpassung der entscheidende Motivationsschub auf seinem Weg zum ersten Grand-Slam-Titel.

thomas.jensen@ovb.net

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