Die Weltklassefußballerinnen Pernille Harder (31) und Magdalena Eriksson (30) spielen seit diesem Sommer für den FC Bayern. Gemeinsam. Das war für das dänisch-schwedische Paar auch privat sehr wichtig. Im Interview sprechen Harder, Stürmerin und gerade wiedergenesen, und Eriksson, Verteidigerin und aktuell verletzt, über Kommunikation in einer Fernbeziehung, Tetris beim Abfallentsorgen und zwei Küsse, die Geschichte geschrieben haben.
Frau Eriksson, Frau Harder, Sie haben sich vor zehn Jahren bei Linköpings FC in Schweden kennengelernt. Wie war Ihr erster Eindruck voneinander?
Eriksson: Ich fand Pernille erstmal als Fußballspielerin toll. Sie hat mich wirklich beeindruckt, sie war für mich next level. Ich hatte zuvor noch nicht mit einer so guten Spielerin wie ihr zusammengespielt. Ich war außerdem überrascht, wie bescheiden sie war, obwohl sie so viel Talent hatte. Und ein netter Mensch ist sie auch noch (lacht). Wir wurden gute Freunde und hatten dann einen gemeinsamen Freundeskreis, der viel zusammen unternommen hat.
Harder: Wir interessieren uns beide sehr für Mathematik und haben dann gemeinsam einen Mathe-Kurs belegt. Dabei haben wir uns noch besser kennengelernt. Nach ein paar Monaten wurden wir dann ein Paar.
Zunächst hatten Sie eine Fernbeziehung. Die Distanz ist beim FC Chelsea, wo sie von 2020 bis 2023 zusammenspielten, und nun auch beim FC Bayern München weggefallen. Mussten Sie sich erst daran gewöhnen, sich wieder so nah zu sein?
Eriksson: Es ging wirklich von null auf 100 (lacht).
Harder: Die Tatsache, dass wir zwei Jahre lang zusammengelebt haben, bevor ich 2017 nach Wolfsburg ging, hat dazu geführt, dass wir wussten, wie unsere Routinen sind.
Eriksson: Wir mussten eher praktische Dinge klären: Wer macht den Abwasch, wer kümmert sich um die Wäsche?
Können Sie sich vorstellen, sich nochmal für einen Vereinswechsel beruflich zu trennen?
Harder: Mir gefällt es hier sehr gut. Der FC Bayern ist ein toller Club, München ist eine tolle Stadt. Ich genieße es, auch wenn ich jetzt zwei Monate verletzt war. Wir haben einen Vertrag für die nächsten drei Jahre, und ich kann mir gut vorstellen, länger hier zu bleiben.
Eriksson: Es ist das erste Mal, dass wir gemeinsam zu einem neuen Club gewechselt sind. Es ist wirklich schön, die Sicherheit zu haben, Pernille bei mir zu haben. Fußball kann ziemlich einsam sein, wenn man von seiner Familie und vielleicht auch von seinem Partner getrennt ist. Mit ihr hier ein neues Abenteuer begonnen zu haben, ist inspirierend und cool. Wie Pernille könnte ich mir kein besseres Umfeld wünschen.
2019 während der Fußball-WM haben Sie sich nach dem Sieg von Erikssons Schwedinnen gegen Kanada im Stadion geküsst. Es war zwar nur ein Kuss, aber das Foto von diesem öffentlichen Kuss sorgte weltweit für Aufsehen.
Harder: Ich habe zuerst gar nicht gemerkt, dass das Foto für so einen Wow-Effekt gesorgt hat, weil ich einfach bei der Weltmeisterschaft war, um Magda zu unterstützen. Es war auch nicht unser erster öffentlicher Kuss nach einem Spiel, wir hatten uns schon zuvor ein paar Mal geküsst (lacht). Das Foto hat dann in den Sozialen Medien schnell für riesige Aufmerksamkeit gesorgt, wurde populär und hat viele positive Kommentare nach sich gezogen. Für mich war interessant zu sehen, wie sehr dieses Bild von der Gesellschaft offenbar gebraucht wurde.
Eriksson: Uns hat überrascht, wie notwendig solch ein Foto offenbar für den Fußball war. Wir haben zuvor auch irgendwie in unserer eigenen Blase gelebt und sind schon lange offen mit unserer Beziehung umgegangen. Wir haben aber nach diesem besonderen Moment gemerkt, wie wichtig es ist, sichtbar zu sein, Dinge zu tun, die für uns selbstverständlich sind und stolz darauf zu sein.