Schmerzhafter Weihnachtsausklang

von Redaktion

2:4 – EHC Red Bull gibt gegen Straubing ein 2:0 aus der Hand und verpasst die Top-3

VON PATRICK REICHELT

München – Die Weihnachtszeit, die letzten Tage im alten Jahr, sind für viele ja der Moment, noch einmal Wünsche zu äußern – Ben Smith etwa, so etwas wie der Co-Häuptling des EHC Red Bull München, wünschte sich zuletzt neben dem ein oder anderen Punkt vor allem mehr Tore. Tore für die angeknacksten Münchner Torjägerseelen. Die Tore gab es zwar im Duell mit den Straubing Tigers – wirklich freuen dürfte sich der US-Amerikaner darüber kaum. Denn einmal mehr ging der amtierende Champion in einem Topspiel leer aus. Am Ende stand ein 2:4 (1:0, 1:2, 0:2) in einem rasanten, aber nicht immer hochklassigen DEL-Gipfel – Niederlage Nummer drei im dritten Saisonspiel gegen die Niederbayern. Nichts war´s mit dem Sprung zurück in die Top-3. Trainer´Toni Söderholm war schwer genervt: „Wir leisten uns zu viele Fehler.“

Dabei sah doch erst einmal alles so aus, als könnte man diesen zweiten Weihnachtsfeiertag in tiefer Zufriedenheit beenden. Man startete stark, und nicht nur im Faustkampf, den Ryan McKiernan gegen den Kollegen Samuelsson als Punktsieger beendete. Keine drei Minuten waren gespielt, der EHC war in Überzahl auf dem Eis, da schnappte sich Austin Ortega auf links die Scheibe und knallte sie wie selbstverständlich über die Stockhand von Schlussmann Hunter Miska zum 1:0 ins Schwarze. Ausgerechnet Ortega, der spielerische Feingeist, der in den letzten Wochen ein bisschen vor den Toren verzweifelt war. Und das war nicht genug der Seelenmassage. Zu Beginn des zweiten Abschnitts schnappte sich Andi Eder, auch so ein kleiner Krisenfall, den Puck und als er ihn wieder hergab, da zappelte er auch schon im Netz (21.).

Klar, das können die Erfolgserlebnisse sein, die bei den Münchnern so manchen Schalter umlegen können. Fand auch Ortega: „Tore helfen immer.“ Doch der EHC versäumt es in diesen Tagen zu oft, Erreichtes auch einmal nur festzuhalten. „Wir schaffen es nicht, die Konzentration hoch zu halten“, sagte Ortega, „frustrierend, wenn du siehst, welche Möglichkeiten wir haben.“.

Letztlich war es wohl Gegentreffer Nummer eins, der die Dinge endgültig ins Wanken brachte. Straubings Marcel Brandt hatte abgezogen, den Abpraller schwindelte Kollege Mark Zengerle irgendwie durch die Schoner von Nationaltorhüter Mathias Niederberger über die Linie (23.). Von diesem Moment an nahmen die aggressiv pressenden Gäste das Geschehen immer fester in die Hände. Und rundeten das Comeback zum – für den EHC – schlimmstmöglichen Zeitpunkt ab. 3,7 Sekunden vor der zweiten Sirene wurde Zengerle so verzwickt angeschossen, dass die Scheibe erneut über die Linie trudelte.

Klar, die Red Bulls mühten sich redlich wieder um mehr Zugriff. Doch am Ende machte man dann doch diesen einen Fehler zu viel. In diesem Fall ein unnötiges Foul. Zuvor hatte Straubing so manches Powerplay liegen gelassen – diesmal brauchten die Unparteiischen die Strafe gar nicht zu vollziehen. Joshua Samanski gab Niederberger mit strammem Schuss zum dritten Mal das Nachsehen.

Natürlich drängten die Münchner, setzten in den Schlussminuten alles auf eine Karte. Doch Michael Conolly traf ins leere Tor und mitten hinein ins Bullenherz (60.).

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