Schwarz-Sturz überschattet Spektakel in Bormio

von Redaktion

SKI ALPIN Österreicher verletzt sich – Franzose Sarrazin siegt überraschend – Sander 19.

Bormio – Andreas Sander klatschte anerkennend Beifall, als wenige Minuten nach ihm Cyprien Sarrazin über die Ziellinie der gnadenlosen Stelvio in Bormio gerast war. Was der mit Nummer eins gestartete Deutsche da noch nicht wusste: Das perfekte Rennen des Franzosen reichte in einer spektakulären Abfahrt, die allerdings vom schweren Sturz des Österreichers Marco Schwarz überschattet wurde, zum Sieg. Sander hingegen wurde auf Platz 19 durchgereicht.

„Ich habe mich vom ersten Tor an großartig gefühlt“, sagte Sarrazin (29), der 2016 mal einen Parallel-Riesenslalom in Alta Badia gewonnen hatte, in der Königsdisziplin aber erst dreimal unter die ersten Zehn gefahren war. Nahe kam ihm nur Marco Odermatt: Der Schweizer verpasste seinen ersten Abfahrtssieg im Weltcup um 0,09 Sekunden.

Hinter Sarrazin und Odermatt klafften große Lücken. Dritter wurde Cameron Alexander aus Kanada, er lag 1,23 Sekunden hinter Platz eins zurück – Sander sogar 2,91 Sekunden. Der WM-Zweite von 2021 lächelte dennoch – weil er noch immer mit den Nachwirkungen eines Sturzes vor zwei Wochen in Gröden kämpft. „Ich bin gar nicht so unzufrieden“, sagte er der ARD.

Neben Romed Baumann konnte auch Mitfavorit Aleksander Aamodt Kilde die Eisbahn unweit des Stilfserjochs nicht bezwingen: Er stoppte seine Fahrt, weil ihm ein Stein eine Kante beschädigt hatte. Am schlimmsten aber erwischte es Schwarz: Der bis vor dem Rennen Führende im Gesamtweltcup verlor bei einem Rechtsschwung die Kontrolle, stürzte ins Fangnetz und verletzte sich dabei offenkundig. Ein Helikopter flog ihn aus. „Es ist von einer Knieverletzung auszugehen. Hoffentlich ist es nicht so schlimm, schauen wir, wie die Untersuchung ausgeht“, sagte sein Cheftrainer Marko Pfeifer danach.

Pech für Sander und die ohne den erkrankten Thomas Dreßen angetretene deutsche Mannschaft: Mit zunehmender Dauer wurde die Sicht besser, die Zeiten spät gestarteter Konkurrenten wurden daher besser. Als zweitbester Deutscher wurde Simon Jocher Rang 21, Josef Ferstl 39..

Sander hatte auch noch die Kritik von DSV-Sportdirektor Wolfgang Maier im Ohr, der nach den Ergebnissen in Gröden seinen Abfahrern vorgeworfen hatte, sie seien zu passiv unterwegs: „Es heißt ja Rennfahrer und nicht Schönfahrer.“ Das sei „völlig okay“ gewesen, betonte Sander. Baumann jedenfalls ging „super motiviert“ auf die Piste, musste allerdings nur wenige Sekunden nach dem Start wegen eines Innenskifehlers abschwingen.  sid

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