München – Am Samstag ist noch einmal großer Eishockeyspieltag. Der letzte im Kalenderjahr 2023 – und der letzte, an dem die Spieler so auflaufen können, wie sie es all die Jahr(zehnt)e gewöhnt waren. Zum 1. Januar greift dann die Pflicht zum Tragen eines Halsschutzes – eine Folge aus dem Todesfall Adam Johnson: Der ehemalige DEL-Profi war bei einem Spiel in England mit seinen Nottingham Panthers ums Leben gekommen, die Schlittschuhkufe des Gegenspielers hatte ihm die Kehle aufgeschlitzt.
Die DEL führte die Halsschutz-Pflicht (Krause oder Unterwäsche mit schnittfestem Kragen) zum neuen Jahr ein, DEL2 und Oberligen werden das etwas später tun – Grund: Die Hersteller müssen liefern können. „Die Nachfrage nach Halskrausen ist massiv angestiegen“, sagt Marc Meier, Geschäftsführer vom deutschen Importeur Schanner. „Da die Organisationen die Verpflichtung zu verschiedenen Zeitpunkten einführen, hatten wir genügend Zeit für die Beschaffung. Fürs nächste Jahr und die kommende Saison sehen wir keine Probleme der Verfügbarkeit. Vom Bambini bis hin zum Profi werden wir jeden Spieler bedienen können.“
Die DEL hat die Modelle festgelegt, die getragen werden dürfen; an ihnen herumzuschnipseln ist nicht erlaubt. Jörg von Ameln, Spielbetriebschef der DEL, erwartet für die kommenden Jahre allerdings einen Ideenwettbewerb der Hersteller. Bislang stieß der Schutz des Halses bei den dick eingepackten Spielern auf Skepsis, „weil der Hals die einzige Stelle ist, über die der Körper Wärme abgeben kann“. Denkbar, dass die nächste Generation an Halskrausen „auf der Rückseite ein Loch haben wird“, so von Ameln.
Beim EHC München ist die Fraktion der halsschutzlosen Cracks auf eine kleine Gruppe nordamerikanischer Spieler geschrumpft. Doch auch sie müssen sich nun an das Plus an Ausrüstung gewöhnen. Letztes Spiel „oben ohne“ ist am Samstag (16.30 Uhr) bei der Düsseldorfer EG. Am 2. Januar gegen Mannheim beginnt dann unwiderruflich die neue Zeitrechnung. GÜNTER KLEIN