Dortmund – Nuri Sahin eilte mit der Bordkarte in der Hand zum Check-in-Schalter, Sven Bender scherzte mit Mats Hummels auf der Gangway – nur einer fehlte noch. Während die neuen Co-Trainer von Borussia Dortmund mit der Mannschaft ins Trainingslager nach Marbella reisten, warteten die Fans am Flughafen auf Jadon Sancho noch vergebens. Doch die Rückkehr ihres einstigen Lieblings soll zeitnah erfolgen, die Verhandlungen mit Manchester United stehen kurz vor dem Abschluss.
Daher nahm auch Sebastian Kehl bestens gelaunt seinen Platz im Flieger nach Andalusien ein. Der Sportdirektor ist sich mit dem englischen Rekordmeister über eine Leihe Sanchos bis zum Saisonende einig. Manchester kommt dem BVB finanziell stark entgegen, um Sorgenkind Sancho loszuwerden. Laut Medienberichten soll der kriselnde Premier-League-Klub sogar Teile des Jahresgehalts von angeblich rund 20 Mio. Euro übernehmen. Die Dortmunder müssten bis zum Sommer rund drei Mio. Euro für ihren Wunschspieler zahlen.
Doch ganz ohne Risiko wäre ein Transfer nicht. Sancho fehlt die Spielpraxis. Daher ist es fraglich, wie schnell der 23-Jährige an seine Glanzzeiten im schwarz-gelben Trikot anknüpfen kann. In 137 Pflichtspielen für den BVB kommt Sancho auf bemerkenswerte 50 Tore und 64 Vorlagen. Mit seinen Tempo-Dribblings verzückte er Fans und Mitspieler gleichermaßen. Höhepunkt war der Gewinn des DFB-Pokals im Mai 2021. Im Finale gegen RB Leipzig (4:1) gelangen ihm zwei Treffer.
Doch dieser Abend in Berlin ist für Sancho eine gefühlte Ewigkeit her. Für 85 Mio. Euro wechselte er auf die Insel – und suchte dort vergeblich sein Glück. In dieser Saison kam Sancho nur zu drei Liga-Einsätzen und sorgte für einen Eklat, nachdem ihn Teammanager Erik ten Hag angesichts schlechter Trainingsleistungen aus dem Kader gestrichen hatte. Seit Ende August ist er ohne Einsatz. Nun hofft er auf einen Neuanfang.
Ob sich der BVB auch eine Kaufoption sichert, ist unklar. Erst einmal muss das Leihgeschäft endgültig perfekt gemacht werden. Dann soll Sancho ins Trainingslager (bis 9. Januar) nachreisen.
Am Mittwoch waren 31 Spieler an Bord, darunter auch Karim Adeyemi, Julian Ryerson und Felix Nmecha. Das Trio soll nach seinen Verletzungen in Spanien die Rehamaßnahmen fortsetzen. Sebastien Haller und Ramy Bensebaini fehlten aufgrund ihrer Teilnahme am Afrika-Cup. sid