Ehliz schießt Tore – und vergisst sie

von Redaktion

Der Münchner Stürmer steht bei 200 DEL-Treffern: „Nicht lange hin- und herspielen“

München – Ein echter Ehliz. Er spürte, was aus der Situation werden könnte, nahm geduckte Haltung ein, Tempo auf und luchste dem Mannheimer Jyrki Jokipakka die Scheibe ab. Über zwei Drittel des Spielfeldes flog Yasin Ehliz dahin – und schaute sich sogar noch um. Weil er sehen wollte, „ob Ben Smith mitläuft“. Vom Münchner Kollegen aber nichts zu sehen, und so machte Ehliz die Sache alleine. Ein Unterzahltreffer zum 3:1 für seinen EHC Red Bull gegen die Adler Mannheim – und eines, das ein Jubiläum markierte. Sein 200. in der Deutschen Eishockey Liga (DEL), in der er in der Liste der führenden Torjäger aus drei Jahrzehnten den 24. Platz einnimmt.

Zahlen, Statistiken – Ehliz ist so ehrlich, nicht so zu tun, als seien sie Schall und Rauch. „Man schaut schon drauf“, räumt er ein. Allerdings sagt er auch: „Einige Tore vergisst man wieder.“ Was bei dieser Anzahl verzeihlich ist. Seinen ersten Treffer hat er noch im Kopf, „vor 13 Jahren mit Nürnberg“. Das war in der ersten Phase seiner DEL-Karriere. Als junger Tölzer kam er zu den Ice Tigers, wurde mit der Zeit zum Nebenmann der Routiniers Steve Reinprecht und Patrick Reimer. Es gab keine Reihe in der DEL, die besser funktioniert hätte; nach seinem Wechsel nach München 2018, den ihm in Franken manche nachtragen, dauerte es, bis sich eine ähnliche Combo fand. Ehliz, inzwischen 31, stürmt nun mit Ben Smith und Austin Ortega. Trainer Toni Söderholm hat das von seinem Vorgänger Don Jackson nach einigen Experimenten letztlich übernommen.

Obwohl ihm verletzungsbedingt sechs Partien fehlen, ist Ehliz mit zehn Treffern zweitbester Torschütze beim EHC. Ihm behagt ein Spiel wie gegen Mannheim, „weil wir da nicht lange hin- und hergespielt und dem Gegner keine Zeit gelassen haben.“ So will er das auch am Wochenende erleben – am Freitag (19.30 Uhr) in Köln, am Sonntag (14 Uhr) gegen Frankfurt.

Ach ja, um seine Tore doch irgendwie in der Erinnerung zu behalten, „gibt es zum Glück Smartphones, auf denen man die Clips davon speichern kann“. GÜNTER KLEIN

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