Innsbruck – Kollege Karl Geiger immerhin hat sich schon auf die neue Rolle eingestellt. Alles für den Andi, so könnte das Motto in den finalen Tourneetagen heißen. „Wenn es etwas zu tun gibt, sei es die Tasche tragen bei der Dopingprobe oder was auch immer, dann machen wir das“, sagte der Oberstdorfer vor dem Umzug nach Bischofshofen.
Kein Wunder, für Geiger und Kollegen, die nach einem Traumstart in die Saison auch mit höchsten Ambitionen in die Vierschanzentournee gestartet sind, gibt es in Bischofshofen nicht mehr viel zu gewinnen. Youngster Philipp Raimund steht als Gesamt-Elfter immerhin noch über dem 13. Platz des Vorjahres. Für Geiger (14.), Stephan Leyhe (16.) und Pius Paschke (22.) bleibt allesamt nur das Niemandsland.
Okay, zumindest Raimund und Leyhe hatte man in einem erstarkenden Feld – vor allem Slowenen und Japaner legten kräftig zu – in etwa in diesen Regionen erwarten können. Geiger und Paschke waren spätestens nach den Siegen bei den Weltcups in Klingenthal und Engelberg zumindest als Mitfavoriten nach Oberstdorf gereist. Doch Paschke, dessen System stark auf Ruhe und Entspanntheit aufgebaut ist, zerbrach am Ende doch wieder einmal an der Bühne Tournee. Bis zum Totalabsturz in Innsbruck, wo der 33-Jährige im Finale sogar komplett zuschauen musste.
Und Geiger? Beim Oberstdorfer schlichen sich ausgerechnet beim ersten Saison-Highlight wieder die technischen Fehler ein, die ihn schon über den Sommer begleitet hatten. Von Station zu Station kam der 30-Jährige mehr ins Grübeln. Und Grübeleien sind in der sensiblen Disziplin seit jeher ein schlechter Begleiter. Der Wind am Bergisel machte die Sache nicht einfacher. Aber darauf wollte Geiger seinen Absturz auf Platz 26 nicht schieben. „Die Sprünge passen im Moment einfach nicht“, sagte er, „aber das kann schnell auch wieder in die andere Richtung gehen.“
Muss es aber auch – denn schon eine Woche nach dem Tourneeende steht in Wisla (Polen) der nächste Ernstfall auf dem dichten Weltcup-Kalender. rp