„Andi hat die Stadien begeistert“

von Redaktion

Bundestrainer Horngacher über das deutsche Abschneiden bei der Tournee

Bischofshofen – Die Vierschanzentournee und die deutschen Skispringer – das ist seit zwei Jahrzehnten keine Liebesgeschichte mehr. Auch ein bärenstarker Andi Wellinger verpasste den Titel. Dahinter blieben Nebenrollen. Youngster Philipp Raimund wurde ordentlicher Tournee-Elfter, Karl Geiger (14.), Pius Paschke (20.) und Steephan Leyhe (21.) blieben unter den Erwartungen. Bundestrainer Stefan Horngacher reiste dennoch nicht unzufrieden aus Bischofshofen ab.

Sie haben Andi Wellinger sehr überschwänglich beglückwünscht. Ist die Enttäuschung über den verpassten Sieg schon verflogen?

Natürlich ist man enttäuscht, wenn man nicht gewinnt. Aber was Andi geleistet hat, unter dem Druck, unter dem du als deutscher Springer stehst – er hat bis zum Schluss performt und die Stadien begeistert. Heute war die Springerei nicht ganz so, wie wir uns das gewünscht haben. Deshalb müssen wir uns Ryoyu beugen. Das müssen wir anerkennen.

Ihr Team hat bei der Tournee ein bisschen die mannschaftliche Geschlossenheit der ersten Saisonphase verloren. Woran lag das?

Das ist ein Phänomen, was die Tournee aus den Leuten macht. Es ist halt doch Druck drauf, und wenn das Ergebnis nicht ganz so kommt, wie man es will, dann setzt man sich noch größerem Druck aus und will es erzwingen. Und das geht nicht. Insofern bin ich heute mit dem Rest der Mannschaft sehr zufrieden. Es sind noch nicht die Topsprünge, aber wir sind wieder näher rangekommen. Jetzt heißt es für die Polen-Tour, dass wir den ein oder anderen wieder ganz nach vorne bringen.

Karl Geiger war als Mitfavorit in die Vierschanzentournee gestartet . . .

Ja, und er hat eigentlich ganz gut angefangen in Oberstdorf. Aber er war sehr unzufrieden mit sich und hat dann den Fehler gemacht, dass er sich zu sehr geärgert hat. Dadurch ist er in ein Loch gefallen. Aber er hat dann super gearbeitet und sich auch hier in Bischofshofen aus der Situation rausgeschaufelt. Bei Pius Paschke war das ähnlich. Er ist in ein verkrampftes Fahrwasser gekommen. Hat seine Sprünge nicht abrufen können. Heute war das deutlich besser, er war wieder handlungsfähig. Aber ich mache mir keine Sorgen. Wir wissen, was die Sportler können. Und die werden auch wieder kommen.

Wie geht es nun weiter?

Erst einmal geht jeder seiner Wege, alle fahren nach Hause. Am Donnerstag geht es dann weiter nach Polen.

Aufgezeichnet: Patrick Reichelt

Artikel 1 von 11