„In der DEL ist es verdammt schwer, zu gewinnen“

von Redaktion

EHC München kommt zum dritten Sieg in Folge – doch erst durch harte Arbeit

VON GÜNTER KLEIN

München – Toni Söderholm, der Trainer des EHC Red Bull München, wollte mal was Grundsätzliches loswerden. Also, diese Deutsche Eishockey Liga, kurz die DEL, die sei schon eine besondere Liga, die ihren Sport sehr gut entwickelt habe. Sein Beispiel war das gerade zu Ende gegangene Spiel seiner Mannschaft gegen die Löwen Frankfurt. Die Münchner in einer guten Phase, in den letzten beiden Spielen hatten sie Mannheim 6:1 und Köln 6:3 geschlagen; Frankfurt hingegen in einer tiefen Krise, mit neun Niederlagen in Serie ans Oberwiesenfeld gereist – und trotzdem wurde es für den EHC ein richtig harter Sonntagnachmittag, um als knapper Sieger, mit einem 2:1, vom Eis zu gehen. „In dieser Liga“, sagte Söderholm, „ist es verdammt schwierig, zu gewinnen.“

Austin Ortega (27.) mit einem kleinen Solo und Verteidiger Ryan McKiernan, der einen Abpraller mit der Rückhand über die Torlinie schaufelte (30.), waren die Torschützen für München. In Führung gegangen waren die Frankfurter mit einem feinen Konter durch Cramarossa (14.). Doch gefeiert wurden weniger die beiden vom EHC, die vorne getroffen hatten, sondern Mathias Niederberger, der Torhüter. Noch zu Beginn der letzten Minute, als Frankfurt alle Stars aufs Eis schickte und den eigenen Keeper heruntergenommen hatte, leistete er „zwei Riesensaves“, so Coach Söderholm. Und Ryan McKiernan lobte: „Mathias war unser bester Mann. Fantastisch.“

Er stoppte auch einige Konter der Hessen. Die verteidigten ihr Tor mit Leidenschaft. „Unsere Arbeitsethik war groß, ich kann mich bei der Mannschaft nur bedanken“, sagte Löwen-Trainer Matti Tillikainen – und klang schon so, als wisse er, dass sein Abschied nicht mehr fern ist. Den Löwen, im vorigen Jahr ein erstaunlich starker Aufsteiger, ist trotz guter Personalpolitik ihres Managers Franz-David Fritzmeier der Lauf abhanden gekommen. Kevin Bicker, der U 20-Nationalspieler, der auch schon von der NHL gedraftet ist, kehrte von der Junioren-Weltmeisterschaft zurück ins Team, war bemüht, ihm „Energie zu geben. Wir haben auch ein gutes Spiel gemacht, aber es hat eben wieder nicht gereicht.“

Der EHC München schonte seine beiden U 20-Vertreter Veit Oswald und Jakob Weber, die geholfen hatten, die Mission Klassenerhalt zu erfüllen, noch – obwohl es unter den Stammspielern einige Ausfälle gab. Zu seinem Saisondebüt kam so der eigentlich beim DEL2-Club Kaufbeuren geparkte Thomas Heigl (20), der in die zweite Reihe zu Andi Eder und Trevor Parkes rückte. Sein Zwillingsbruder Klaus führte die vierte Reihe an. Er hat sich da mit Markus Eisenschmid und Filip Varejcka, den beiden A-Nationalspielern, gefunden. „Die Chemie zwischen ihnen stimmt. Sie lachen viel zusammen, auch auf der Bank und in der Kabine“, ist Söderholm aufgefallen: „Sie sind eine Dreierkette.“

Der Trainer fand, „dass wir ein bisschen Mühe im Spiel hatten, unsere Konstanz zu zu finden“, leichte Abstriche machte er auch „bei der mentalen Frische“. Doch unterm Strich galt vor 5224 Zuschauenden am Familien-Nachmittag: Knapp gewonnen bringt ebenfalls drei Punkte. Es war der dritte Sieg im neuen Jahr, die 2024er-Bilanz ist makellos. „Auch ein 2:1-Sieg“, fand Söderholm, „kann gut für die Moral sein.“

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