München – Vergangene Woche war Christoph Freund (46) noch richtig zuversichtlich, was Winter-Neuzugänge anbelangt. Der Club sei „gerade dabei, den ein oder anderen Deal zu fixieren“, sagte der Sportdirektor des FC Bayern in einem Interview mit „DAZN“, das bereits vergangene Woche geführt wurde – und dessen Kernaussagen vom Streamingdienst gestern Früh um 6.02 Uhr erneut verbreitet worden waren. Nur knapp zwei Stunden später gab es den ersten offiziellen Dämpfer für den Rekordmeister und seine Fans. Radu Dragusin (21) gab dem FC Bayern einen Korb.
Der rumänische Innenverteidiger wechselt für eine Ablöse von rund 30 Millionen Euro plus Leihe von Außenverteidiger Djed Spence (23) vom FC Genua zu Tottenham. Die Münchner hatten am Dienstagabend, als sich der Deal bereits auf der Zielgeraden befand, versucht, mit einem offiziellen Angebot von knapp 31 Mio. Euro dazwischenzufunken. Vergeblich. „Die Entscheidung fiel heute Morgen um 8 Uhr“, erklärte Dragusin-Berater Florin Manea gegenüber der rumänischen Zeitung „Gazeta Sporturilor“: „Ich kann es nicht fassen, dass wir wirklich Bayern abgesagt haben. Radu hatte den Spurs sein Wort gegeben und hat es gehalten. Wir sind alle noch ein wenig durcheinander.“
Die Münchner hätten zwar deutlich mehr Geld für Dragusin geboten – „fast doppelt so viel, wenn nicht mehr“ – doch der Club handelte laut Manea zu langsam: „Ich habe den Bayern gesagt, dass dies die Entscheidung war, dass sie erst in letzter Minute gekommen sind und es schwierig war, unsere Entscheidung zu ändern. Vielleicht kommen wir in der Zukunft dorthin.“ Ein schwacher Trost.
Fakt ist allerdings: Den Bossen des FC Bayern ist die Schwierigkeit, Verstärkungen im traditionell komplizierten Winter-Transferfenster zu bekommen, bewusst. Darauf, dass dieses Vorhaben im Januar zum Geduldsspiel inklusive Poker mit anderen Vereinen werden könnte, waren die Münchner von Anfang an eingestellt. Am Dienstagabend steckten die Entscheidungsträger noch mal die Köpfe zusammen, besprachen die Vorgehensweise in Sachen Transfers. Nach der Absage von Dragusin konzentrieren sich Freund und Co. nun auf Alternativen.
Einer auf der Liste ist Kevin Danso (25/Vertrag bis 2025) von Lens. Der österreichische Nationalspieler wechselte 2021 vom FC Augsburg zum französischen Club. Bereits im vergangenen Sommer gab es losen Kontakt zum FC Bayern. Bisher wurden die Münchner auch im Winter nicht konkret. Die Ablöse würde rund 40 Millionen Euro betragen. Eine Verpflichtung von Eric Dier (29) von Tottenham scheint unterdessen immer wahrscheinlicher. Der Kumpel von Harry Kane (30) will unbedingt zum FC Bayern wechseln. Bei Tottenham kam er in dieser Saison erst vier Mal zum Einsatz. Nach der Ankunft von Dragusin sinken seine Chancen auf Spielminuten weiter. Als Ablöse sind rund vier Millionen Euro im Gespräch.
Auch an Nordi Mukiele (26/Vertrag bis 2027) von Paris Saint-Germain baggern die Bayern weiterhin. Der verletzungsanfällige Ex-Leipziger wäre die Wunschlösung als Rechtsverteidiger. Die Bayern arbeiten an einer Leihe inklusive Kaufoption in Höhe von 25 Millionen Euro. Noch zieren sich die Franzosen.