Nawrath bügelt Dolls Fehler aus

von Redaktion

BIATHLON Der Allgäuer hievt die DSV-Staffel nach zwei Strafrunden aufs Podest und Platz zwei

Ruhpolding – Die Fortsetzung der Staffel-Erfolgsserie tröstete Benedikt Doll über seinen verkorksten Auftritt am Schießstand hinweg. „Sonst hätte ich mich deutlich mehr geärgert“, sagte der Ex-Weltmeister nach Platz zwei beim Heim-Weltcup in Ruhpolding. Ausgerechnet der zweimalige Saisonsieger leistete sich gleich zwei Strafrunden und vergab so den möglichen ersten Sieg für das Team seit fast drei Jahren. „Es ist doch verrückt, dass einem so etwas nach so vielen Jahren im Biathlon noch passiert“, sagte Doll, der seinen Aussetzer vor 12 000 Zuschauern selbst kaum fassen konnte.

Der Fauxpas beim Stehendschießen warf das deutsche Quartett nach langer Führung zwischenzeitlich bis auf Platz sieben zurück. Einer ganz starken Vorstellung von Schlussläufer Philipp Nawrath war es schließlich zu verdanken, dass nur Olympiasieger Norwegen früher im Ziel ankam. Justus Strelow, Johannes Kühn, Doll und Nawrath hatten nach 4 x 7,5 Kilometern 45,0 Sekunden Rückstand auf die Skandinavier, Rang drei sicherte sich Italien. Für die DSV-Skijäger war es im vierten Staffelrennen des Winters der vierte Podestplatz. Am Mittwoch hatten die deutschen Frauen zum Auftakt Rang drei belegt.

„Ich muss einen Tick langsamer machen“, sagte Doll. Er habe sich zu einem zu schnellen Schießen verleiten lassen, sagte der 33-Jährige im ZDF: „Das ist nicht so meins und das ärgert mich. Aber umso beeindruckender ist, was die drei anderen so veranstaltet haben.“ Das befand auch Nawrath und lobte gut einen Monat vor dem wichtigen WM-Rennen in Tschechien seine Teamkollegen: „Es zeugt von unserer Mega-Verfassung, dass es trotzdem zum Podest reicht.“

Startläufer Strelow übernahm schon kurz nach dem Start die Führung und hielt sich auch mit einem Nachlader im ersten Schießen weit vorn. Bei erneut perfekten Bedingungen mit wenig Wind und guter Sicht bejubelten die deutschen Fans kurz danach, wie Strelow nach einem perfekten Stehendschießen erneut an die Spitze stürmte.

Kühn ging mit 0,3 Sekunden Vorsprung vor Frankreich auf die Strecke, es folgte eine ganze Reihe an Verfolgern. Die norwegischen Olympiasieger verzichteten auf einen Einsatz des etwas schwächelnden Johannes Thingnes Bö, der freiwillig pausierte. Weil auch Kühn alle fünf Scheiben abräumte, ging Favorit Norwegen weiter nicht in Führung, das übernahm Johannes Dale-Skjevdal aber vor dem nächsten Gang an den Schießstand.

Nach drei Extrapatronen verlor er Platz eins aber schnell wieder, Kühn festigte mit einem Nachlader den Platz in der Spitzengruppe und konnte trotz eines kurzen Strauchlers als Erster vor den Franzosen an Ex-Weltmeister Doll übergeben. Der warf das Team zwischenzeitlich bis auf Platz sieben zurück, der Norweger Tarjei Bö übernahm die Führung.

Doch DSV-Schlussläufer Nawrath schaffte es mit einem Kraftakt dann noch auf Platz zwei.  dpa

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