Casting-Sieger Giannikis: Doppelspitze gegen die Torkrise

von Redaktion

So lief die erste Einheit unter dem neuen Löwen-Coach – Ohne Rieder und Schröter zum Bregenz-Test

München – Um 12.32 Uhr war es geschafft. Mit handschuhgedämpftem Beifall seitens der 1860-Profis endete die erste Trainingseinheit unter Argirios Giannikis – eine, die es in sich hatte. Nach dem sanften Einstieg am Donnerstag (Kraftraum, Rodelpartie) ging es am Freitag über volle zwei Stunden auf dem Kunstrasenplatz zur Sache. Fünf, sechs Fans schauten gebannt zu – und fast so viele Funktionäre: Talentscout Stefan Lex, Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer, Vizepräsident Hans Sitzberger – und zum Schluss auch Anthony Power als Vertreter der Investorenseite.

Der erste Eindruck vom Sieger des Trainercastings (wir berichteten): Giannikis tritt weniger schüchtern auf als auf dem Pressepodium. Und: Er scheint ziemlich genaue Vorstellungen zu haben, wie er die Löwen voranbringen möchte. Mit klaren Ansagen. Mit verbalen Streicheleinheiten („Klasse, geiler Move“). Und mit einem Offensivkonzept, das beim Abschlussspielchen zu besichtigen war.

Das System seiner Wahl scheint ein 4-4-2 zu sein. Im Mittelfeld mit einer flachen Vier – und vorne mit einer Doppelspitze, die als Antwort auf die Torkrise zu verstehen ist. Julian Guttau unterstützte Fynn Lakenmacher im Team Blau. Im Team Grün improvisierte Giannikis mit Eroll Zejnullahu neben Mansour Ouro Tagba, der in Kürze erstmals zum Nationalteam von Togo reisen wird. Teilweise trugen die Löwen schon recht flüssig ihre Angriffe vor, Tore sind trotzdem kaum gefallen.

Nicht nur deshalb unterbrach Giannikis häufig die Übungen. Bei Bedarf gab es taktischen Nachhilfeunterricht – oder leichten Tadel, wenn Bälle zu leichtsinnig verloren gingen. „Wir spielen Fußball und kein Pingpong“, rief er. Oder: „Annahme, Mitnahme, Tempo, freilaufen.“ Und er forderte mentale Wachheit, indem er fragte: „Welche Aktion ist die wichtigste im Fußball?“ Antwort: „Immer die nächste Aktion!“

Weiter geht’s am Samstag bei Schwarz-Weiß Bregenz – es ist der letzte Test (15 Uhr) vor dem Ernstfall Duisburg. Tim Rieder (Innenband) und Morris Schröter (muskuläre Probleme) fallen sicher aus. Für Giannikis ist es trotzdem ein guter Anlass, um weitere Erkenntnisse zu sammeln. Sein Urteil nach dem Kennenlerntraining: „Ordentlich – aber es liegt noch viel Arbeit vor uns.“ ULI KELLNER

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