München – Was der Kaiser am Freitagabend um kurz vor 20.30 Uhr gesagt hätte, war jedem klar. „Geht’s naus und spuit’s Fußball!“ – und der Wunsch von Franz Beckenbauer war im ersten Spiel nach seinem Tod freilich Befehl. Es muss weitergehen – und es ging weiter für den FC Bayern: Mit einem verdienten 3:0 (1:0) gegen die TSG Hoffenheim zum Start ins neue Fußballjahr, das den Rückstand auf Tabellenführer Leverkusen zumindest für eine Nacht auf einen Punkt verkürzte.
Jamal Musiala (18./70.) und Harry Kane (90.) waren die (Doppel-)Torschützen, die bei eisigen Temperaturen die Tormusik abspielen ließen, die jeder der 75 000 Zuschauer gerne hören wollte. „Gute Freunde kann niemand trennen“ tönte aus den Lautsprechern der Arena, in der am Abend der Beerdigung Beckenbauers alles ruhiger, gedämpfter, entschleunigter war als an normalen Heimspieltagen. Es wurde um wichtige Punkte im Meisterkampf gespielt – aber es wurde vor allem für Franz gespielt und gewonnen.
Auch für Thomas Tuchel war die Situation keine leichte. Denn der Trainer hatte die Aufgabe, den Fokus zum Schluss dieser emotionalen Woche aufs Sportliche zu lenken. Im Vergleich zum 2:1 in Wolfsburg vor Weihnachten hatte er nur auf zwei Positionen umgestellt. Für Minjae Kim (Asien-Cup) und Aleksandar Pavlovic (Bank) starteten Matthijs de Ligt und Joshua Kimmich – trotzdem gab es auch Überraschungen. So setzte Tuchel auf Raphael Guerreiro und Thomas Müller, während Leon Goretzka und Kingsley Coman draußen Platz nehmen mussten. Neuzugang Eric Dier saß noch eine Etage weiter oben – dick eingemummelt auf der Tribüne. Als „Gute Freunde“ zu hören war, sprang er auf.
Bis dahin hatte es ein wenig gedauert. Denn die Bayern mussten sich gegen tief stehende Gäste gedulden. Den ersten Abschluss hatten die Hoffenheimer durch Baier, jedoch bestimmten die Bayern von Beginn an das Spiel. Tuchels Elf – mit Musiala auf der Zehn und Müller als rechtem Flügel – ließ den Ball laufen, fand aber lange kein Durchkommen in den Strafraum. Viele Versuche verliefen wie schon beim 1:1 im Test in Basel ins Leere, mal zu ungenau, mal zu dicht bewacht. Weil Hoffenheim aber aus den wenigen Gegenstößen nichts machte, war die Führung trotzdem verdient.
Eine kurz ausgespielte Ecke führte zum Erfolg. Sané leitete weiter auf Musiala, der viel Platz hatte und aus spitzem Winkel unhaltbar für Oliver Baumann ins lange Eck einnetzte. Die Chance zum 2:0 verpassten Müller nach starkem Pass von Manuel Neuer (500. Pflichtspiel!) und Guerreiro (38.). Upamecano scheiterte per Fernschuss (41.).
Nach der Pause wurde Musiala von N’Soki risikoreich gebremst, kein Elfmeter; ein Treffer von Sané wurde wegen Abseitsstellung nicht gegeben (56.), Kane schoss aus vollem Lauf drüber (57.). Der Druck nahm zu, Musiala traf den Pfosten, Müller ein Luftloch (58.), Laimer prüfte Baumann (60.). Weil aber der Ball nicht rein ging, blieb das Spiel riskant. Neuer ballte die Fäuste, als er gegen Beier und Kramaric parierte (62./64.) – ganz wichtige Szenen! Denn Musialas Treffer zum 2:0 war so die Entscheidung. Doppelpass mit Sané, Doppelpack. Gegen zehn Hoffenheimer – Prömel flog – gelang Kane das 3:0. Mit Gruß nach oben.