München – Das „Huh!“ war am Freitagabend fast schon verstummt, da schlugen die Isländer doch noch zu. Etwas über eine Minute war noch zu spielen, da lag das Team mit drei Toren gegen Serbien zurück, am Ende holte es beim 27:27 immerhin einen wichtigen Punkt. Die Münchner Olympiahalle – prall gefüllt mit rund 12 000 Fans – stand zumindest für einen Moment Kopf. „Ich war nicht mehr richtig optimistisch, aber im Handball kann alles passieren“, sagte Bjarki Ellison (33), mit sieben Tor Mann des Spiels, nach dem EM-Auftakt in Gruppe F.
Die etwa 3000 isländischen Fans hatten ihren Teil zum kleinen Schluss-Wunder beigetragen. „Die Atmosphäre war unglaublich, das ist auch für uns nach wie vor nicht selbstverständlich“ sagte Gisli Kristjansson (24) vom SC Magdeburg.
Auch „Anheizer“ Elisson gestand: „Ich bekomme immer Gänsehaut. Es ist schwer, da völlig die Kontrolle zu behalten. Bei all der Freude über den „gewonnen Punkt“ sprach sein Teamkollege Omar Magnusson (26) aber auch klar aus, was alle dachten: „Wir haben schlecht gespielt. In unserem Angriff herrschte Chaos. Wir können das besser.“
Das dachte sich bereits am Donnerstag wohl auch Topfavorit Dänemark. Zur Halbzeit hielt Tschechien ein Remis (9:9) gegen den Weltmeister und ging am Ende doch klar mit 14:23 baden. Überragender Akteur aufseiten der Dänen war Schlussmann Emil Nielsen. Der 26-Jährige parierte 13 der 18 Wurfversuche, die auf sein Tor flogen – und landete bei einer Quote von unglaublichen 72,22 Prozent.
Damit war er sogar noch besser als DHB-Krake Andreas Wolff (64 Prozent). Ex-Profi und Handball-Experte Rasmus Boysen huldigte seinem Landsmann mit einem Post auf X: „Emil Nielsen ist nicht von dieser Welt.“
MATHIAS MÜLLER