München – Die Security-Männer hatten eine klare Anweisung: „Ab hier geht es nicht weiter. Bitte laufen Sie mit etwas Abstand zum nächsten Ausgang“, sagte ein Angestellter des Sicherheitsdienstes zu zwei Passanten, die ebenfalls zur Beerdigung von Franz Beckenbauer am Freitagvormittag auf dem Friedhof am Perlacher Forst erscheinen wollten. „Bitte respektieren Sie die Privatsphäre, alle Eingänge zur Halle sind geschützt.“
Mit diesem Aufwand – knapp 15 schwarz gekleidete Sicherheitskräfte waren auf dem Friedhof – wollte die Familie des Kaisers sicherstellen, dass sie ungestört Abschied nehmen kann. Schon früh morgens wurden alle Wege Richtung Aussegnungshalle umstellt. Um 11.48 Uhr machte sich schließlich der Trauerzug von dort auf den Weg zur letzten Ruhestätte von Franz Beckenbauer. Hier liegt der Kaiser von nun an unweit von seinem Sohn Stephan (†46) begraben, der 2015 verstarb. Damit die unzähligen Blumenkränze, die für das Grab Beckenbauers gedacht waren, ungestört vom Friedhofs-Personal hergerichtet werden konnten, umstellten die Sicherheitskräfte lange nach der Trauer-Zeremonie noch die Familien-Ruhestätte der Beckenbauers, während am strahlend blauen Himmel die Sonne auf den Friedhof schien.
Unterdessen wurden Pläne zum weiteren Gedenken bekannt. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ließ mitteilen, an der geplanten großen Trauerfeier am kommenden Freitag in der Allianz Arena teilnehmen zu wollen. Der Kanzler wolle damit „seinen großen Respekt und seine Anerkennung für einen herausragenden Sportler unseres Landes bekunden“, sagte am Freitag die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann in der Bundespressekonferenz. „Mit Franz Beckenbauer verliert unser Land einen großen Fußballer, Sportler und Menschen“, so die Sprecherin.
Karl-Heinz Rummenigge hat zurückhaltend auf den Vorschlag reagiert, das Münchner Fußball-Stadion zu Ehren des Kaisers umzubenennen. „Es gibt eine Vereinbarung mit unserem langjährigen, treuen und sehr seriösen Partner Allianz, und die gilt es zu respektieren“, sagte der Aufsichtsrat des deutschen Rekordmeisters der Süddeutschen Zeitung. „Nun ist die Zeit der Trauer, und der FC Bayern wird am nächsten Freitag eine würdige Gedenkfeier zu Ehren von Franz ausrichten. Für alles Weitere sollte man sich Zeit nehmen“, erklärte der 68-Jährige.
Seit Beckenbauers Tod gibt es zahlreiche Vorschläge, wie der Spieler- und Trainer-Weltmeister, der darüber hinaus die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland organisierte, geehrt werden könnte. Die Idee der Umbenennung des Stadions stammte vom langjährigen Trainer Ottmar Hitzfeld. „Die Ausstrahlung des FC Bayern hat er zusammen mit Gerd Müller, Uli Hoeneß, Karl-Heinz Rummenigge und ein paar anderen mitaufgebaut. Deshalb würde es auch gut passen, wenn man die Allianz Arena in Franz-Beckenbauer-Arena umbenennen würde“, hatte Hitzfeld in einem Interview bei t-online.de gesagt.