Außenverteidiger? Gerne!

von Redaktion

Kimmich wehrt sich nicht gegen eine Versetzung und spricht über seine Vertragssituation

VON VINZENT TSCHIRPKE

München – Als der Bayern-Flieger gestern um 15 Uhr von Terminal 1 des Münchner Flughafens Richtung Faro abhob, herrschte bei Joshua Kimmich (28) gute Laune. Durch den 3:0 (1:0)-Erfolg beim Bundesliga-Auftakt ist der FCB erfolgreich ins neue Jahr gestartet, Kimmich überzeugte dabei auf der Doppelsechs (Note 2) nach zuletzt zwei Ausfällen in der Liga.

Der Nationalspieler hat große Ziele für 2024 – und einige Fragen zu seinem Arbeitspapier, die es auf dem Weg dahin zu klären gibt. „Ich weiß nicht, wie der Verein denkt. Generell habe ich bis 2025 Vertrag“, sagte Kimmich nach dem Hoffenheim-Spiel über seine pikante Vertragssituation. Schließlich geht er nächste Saison in sein letztes Vertragsjahr. Um das Risiko zu vermeiden, Kimmich im nächsten Sommer ablösefrei zu verlieren, müsste der FC Bayern seinen Kontrakt also möglichst bald verlängern – oder ihn verkaufen. „Am Ende des Tages haben wir beide einen Vertrag unterschrieben“, lautete dazu Kimmichs knapper Kommentar, der sich anstelle eines Beraters weiterhin selbst vertritt.

Er gehe davon aus, dass beide Parteien sich „irgendwann zusammensetzen und der Verein dann auf mich zukommen wird“. Einem möglichen Wechsel zu Paris Saint Germain, wie er zuletzt von französischen Medien ins Spiel gebracht wurde, erteilte Kimmich eine Absage: „Ich konzentriere mich tatsächlich nur auf Bayern, für mich war das jetzt gar kein Thema im Winter.“

Nach seiner zerfahrenen Hinrunde mit Adduktoren-Problemen, zwei Krankheitsausfällen und einer Roten Karte („da ist immer was dazwischengekommen“) will Kimmich 2024 voll angreifen – und nimmt den FCB in die Pflicht. Man habe zwar „gute Jungs auf allen Positionen“, aber es ist „schon so, dass es hinten ein bisschen luftiger ist“. Kimmichs Forderung deshalb: „Generell würde uns das guttun, wenn wir hinten noch den einen oder anderen dazubekommen.“

Und auch mit Blick auf die EM im Sommer ließ er sich zu einem Bekenntnis hinreißen. „Man hat das Gefühl, dass ich die Rechtsverteidiger-Position verweigere.“ Aber: „Ich habe noch nie gesagt, dass mir das keinen Spaß macht oder dass ich das nicht spielen möchte.“ Heißt: Kimmich ist bereit, für den EM-Erfolg seine Lieblingsposition zu opfern – und statt auf der Sechs als Außenverteidiger aufzulaufen. „Ich liebe es Fußball zu spielen. Da ist es für mich zweitrangig, wo ich spiele“.

Die Reise ins Kurzzeit-Trainingslager nach Portugal trat Kimmich gestern allerdings nicht an. Der Grund für den Verzicht ist ein erfreulicher – die bevorstehende Geburt des vierten Kindes von ihm und seiner Ehefrau Lina. Das Paar hat bereits eine Tochter und zwei Söhne. Kimmich werde sich in München fit halten, teilte der deutsche Rekordmeister mit.

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