Der DEL-Schwergewichtskampf geht an die Eisbären

von Redaktion

EHC München läuft in einem spektakulären Duell ständig einem Rückstand hinterher und verliert 4:6

München – Sie sind gerade nur Vierter und Zweiter in der Tabelle, dennoch ist es der Schwergewichtskampf der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Der EHC Red Bull München und die Eisbären Berlin lieferten sich vor 5728 Zuschauenden (ausverkauft) und unter den Augen von Trainer-Rentner Don Jackson, der für beide Clubs gearbeitet hatte, ein spektakuläres Duell. Mit dem besseren Ende für die Eisbären, sie nahmen mit einem 6:4 (0:0, 3:2, 3:2)-Sieg die drei Punkte mit.

München gegen Berlin, ein brisantes Aufeinandertreffen nicht nur, weil die beiden Clubs die meisten der in den letzten 13 Jahren vergebenen Meistertitel eingefahren hatten (die Eisbären fünf, der EHC vier), sondern auch aufgrund einiger Personalien. Beim EHC spielt mit Austin Ortega einer, den einst die Eisbären nach Deutschland holten, auf Berliner Seite stürmen mit Frederik Tiffels und Tobias Eder zwei Ex-Münchner – und beide nahmen gestern ihren Einfluss. Der Eder, den der EHC hat, Andreas, stand am Sonntag nicht auf dem Spielberichtsbogen. Die Transferbörse bringt ihn für kommende Saison mit Berlin in Zusammenhang, womöglich gibt es eine Wiedervereinigung der Eder-Buam.

Im Berliner Tor stellte sich den Münchner Angriffen einer entgegen, der auch seine Geschichte mit dem EHC hat. Jonas Stettmer, der vorige Saison in der Finalserie um die Deutsche Meisterschaft als damals dritter Torhüter der ERC Ingolstadt zu seinen ersten DEL-Einsätzen kam. Vor allem in München lieferte er ein traumhaftes Spiel, sorgte für den einzigen Sieg Ingolstadts in der Serie. Danach wechselte er nach Berlin, darf gelegentlich Stammkeeper Jake Hildebrandt vertreten.

Im Auftaktdrittel war Stettmer stark gefordert. „Wir waren überhaupt nicht anwesend“, übte Eisbären-Star Marcel Noebels (Selbst-)Kritik. Sein junger Kollege Eric Hördler befand, „dass das mit den Strafzeiten zu tun hatte“. Berlin musste drei Unterzahlsituationen überstehen. „Von der Strafbank wegblieben“, riet Hördler.

Ab dem zweiten Drittel war es ein anderes Spiel, das zusehends zum Spektakel wurde. Die von ihrem Fan-Tross traditionell mit „Dynamo“ angefeuerten Berliner legten dreimal vor, zweimal durch Manuel Wiederer, einmal durch Frederik Tiffels, sie waren vor dem Tor von Mathias Niederberger gnadenlos konsequent und planvoll. Der EHC glich durch Trevor Parkes (27.) und Veit Oswald (34.) aus, es waren Einzelleistungen, die von Junior Oswald ein phänomenales Solo an der Bande entlang übers gesamte Feld. „Ich dachte gar nicht, dass ich durchkomme – der Puck ist einfach reingeflogen“, wunderte er sich.

Das Spiel ging weiter: Nico Krämmer glich für München zum 3:3 aus (43.), Tobi Eder stellte auf 4:3 für Berlin (51.). Eisenschmid packte das 4:4 aus (55. – Überzahl), Wiederer konterte in Unterzahl das fünfte Berliner Tor rein (57.) – Hattrick. Morgan Ellis legte das 4:6 (Empty net/60.) nach, GÜNTER KLEIN

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