Tuchels Wut-Ansage

von Redaktion

Trainer-Kritik an Kane und Sané – auch die Fans bekommen ihr Fett ab

München – Eigentlich hätte Thomas Tuchel (50) zufrieden sein können. Durch den 3:0 (1:0)-Heimsieg gegen Hoffenheim hat der FC Bayern nicht nur den alten Vier-Punkte-Abstand auf Leverkusen hergestellt (bei einem Nachholspiel in der Rückhand), sondern auch den angekündigten Erfolg zu Ehren des Kaisers eingefahren. Der Trainer zeigte sich nach dem Spiel trotzdem alles andere als glücklich mit der Vorstellung am Freitagabend – und holte bei „Sat.1“ zum Rundumschlag gegen Spieler und Fans aus.

Trotz der starken Leistung von Leroy Sané (28/Note 2) ging Tuchel vor allem seinen Flügelspieler an: „Er hat so viel körperliches Potenzial, was Läufe und Sprints angeht. Da muss er dran arbeiten, sonst ist mir das zu wenig“, sagte er über den zweifachen Vorlagengeber. Auch Kane bekam trotz seines Treffers Kritik („Leroy und Harry hatten nicht ihren besten Tag“).

Bei den Ultras in der Südkurve, die aus Protest gegen den Investoren-Einstieg der DFL erneut die ersten zwölf Minuten still blieben, wurde Tuchel sogar noch deutlicher: „Es war noch Stimmungsboykott wegen DFL-Investoren-Drama oder -Krimi, was auch immer. Es wird mal wieder Zeit für ein Heimspiel mit Enthusiasmus“, forderte Tuchel. „Franz Beckenbauer hätte es sich sicherlich auch gewünscht, dass es ein Fußballfest von den Rängen wird.“ Nach der öffentlichen Schelte soll es nun im Trainingslager in Faro darum gehen, den Mannschaftsgeist zu stärken.

Manuel Neuer hatte bei seinem 500. Pflichtspiel für den FCB großen Anteil am Erfolg. In der 64. und 65. Minute reagierte der Keeper stark bei Hoffenheimer Abschlüssen und hielt so den Sieg fest. „Wenn es in der 85. gewesen wäre, wäre ich vielleicht nicht mehr warm gewesen!“, so Neuer, der ansonsten bei Minusgraden weitestgehend beschäftigungslos blieb. Nach seiner schweren Verletzung sei das Trainingslager und jedes Spiel ab jetzt ein „Bonus“ für ihn.

Für Matchwinner Jamal Musiala (20), der zwei Tore erzielte und einmal den Pfosten traf, hatte Neuer nur Lob übrig. „Es macht immer sehr viel Spaß, wenn er bei uns in der eigenen Mannschaft spielt“, sagte Neuer und verwies damit auf die Trainings beim FC Bayern, in denen Musiala „immer wieder zwei, drei Leute aussteigen lässt“. Besonders seine Torerfolge hob der Nationaltorwart hervor: „Oft blieb ihm das verwehrt, dass er so einen Ball auch reingemacht hat.“

Musiala selbst blieb gewohnt zurückhaltend und freute sich über seine Gesundheit zum Start ins neue Jahr: „Die Pause hat gutgetan. Durch die zwei Verletzungen, die ich am Anfang (der Hinrunde) gehabt habe, war es schwer, in den Rhythmus zu kommen“, so der Youngster. „Ich kann noch Schritte nach vorne gehen.“ Angesprochen auf Titel-Konkurrent Leverkusen gab es vom Deutsch-Engländer aber doch eine kleine Kampfansage. „Wir haben hohe Aspirations (Ziele)“, so Musiala – der direkt danach den kleinen, aber wichtigen Zusatz „mit Titeln“ folgen ließ.

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