Berlin – David Späth hüpfte wie ein Flummi auf und ab, der deutsche Handball-Torhüter spannte jeden seiner Muskeln an, den Mund riss er weit auf. „Ich mache mir manchmal Sorgen, dass er irgendwann einmal umkippt“, sagte Juri Knorr über die Jubelsprünge nach den Paraden seines Teamkollegen und guten Freundes lachend: „Ich freue mich einfach, wenn David David ist.“
David war David gegen Nordmazedonien. Mit sechs Paraden und seiner ekstatischen Freude zeigte der U21-Weltmeister beim zweiten EM-Sieg (34:25) eindrucksvoll, was er Deutschlands Handballern und auch dem Publikum geben kann. Die Euphorie, die der 21-Jährige nach Paraden ausstrahlt, ist förmlich ansteckend. Timo Kastening sagt: „Ich liebe es, wie er jubelt.“ Und Bundestrainer Alfred Gislason meint: „Ich werde nie versuchen, ihn einzudämmen.“
Späth selbst klingt deutlich gelassener, wenn er über sich und sein Torwartspiel spricht. Laut, energisch, und doch ganz anders als auf dem Feld. Abgeklärt sagte der Torhüter der Rhein-Neckar Löwen: „Ich hoffe, ich bin jetzt im Turnier angekommen.“ .
Beim Auftaktsieg gegen die Schweiz hatte Andreas Wolff noch überragt, gegen das klar unterlegene Balkan-Team war Späth hinter dem einmal mehr überragenden Knorr der auffälligste deutsche Spieler. „Es ist die wichtigste Position im Handball. Hast du Paraden, gewinnst du Spiele. Es ist super, dass beide Torhüter jetzt drin sind“, sagte Linksaußen Lukas Mertens.
Späth, darüber sind sich Fachleute einig, gehört die Zukunft. Der 1,97-Meter-Mann, Cousin des Models Stefanie Giesinger, hat nach dem Pokal-Coup mit den Löwen und dem WM-Triumph mit der U21 im Vorjahr einen steilen Aufstieg hinter sich. Auch Wolff konnte am Sonntagabend gut damit leben, mal nicht der Held zu sein: „Das ist keine One-Man-Show.“ Ohnehin schätzt das deutsche Torwart-Duo einander ungemein. „Er ist ein fantastischer Torhüter. Irgendwann wird er einer der besten Torhüter der Welt sein“, prognostiziert Wolff.
Dessen ist sich auch Knorr, mit dem sich Senkrechtstarter Späth ein Zimmer teilt, sicher. „Ich glaube, wir haben heute nur die Spitze des Eisbergs gesehen. Ich glaube, er ist noch zu ganz anderen Dingen imstande“, sagte Knorr, korrigierte sich aber sofort: „Nein, ich glaube es nicht nur. Ich weiß das.“ sid