Eine Bilanz, die aufs EHC-Gemüt drückt

von Redaktion

Dem Deutschen Meister missglücken in dieser Saison die bayerischen Derbys – Heute in Augsburg

München – Christian Winkler, der Sportchef beim EHC Red Bull München, ehemaliger Torwart beim SC Riessersee und EC Peiting und überzeugter Mittenwalder, sagt: „Das Herz des deutschen Eishockeys schlägt in Bayern.“ Auch wenn die Altmeister SCR, Füssen, Landshut, Bad Tölz und Rosenheim nicht mehr der höchsten Profiliga angehören, stimmt das. Es sind nun andere Clubs, die für Bayern stehen, doch sie stellen den größten Anteil eines Bundeslandes in der DEL: Fünf der 14 Teilnehmer stammen aus Bayern. Heißt: Jeder bayerische Club hat vier Derby-Konstellationen – ergibt 16 Spiele mit besonderem Charakter.

Man kann spaßeshalber ausrechnen, wie denn eine rein bayerische Tabelle aussähe. Christian Winkler geht im Kopf die Ergebnisse dieser Saison durch, ihm schwant schon: „Da sind wir Vorletzter? Oder gar Letzter?“ Elf Bayern-Partien hat München gespielt – und gewonnen nur zweimal 5:3 gegen Nürnberg und einmal Augsburg (5:1). Verloren gingen alle drei Begegnungen mit Straubing und Ingolstadt. „Landstraße gegen Autobahn“, charakterisierte Münchens Trainer Toni Söderholm in Anspielung auf eine hakelige Busanreise einen der schmucklosen EHC-Auftritte in Ingolstadt (0:2).

Am schlimmsten war Ende November das 2:7 in Augsburg. „Das möchte ich in diesem Trikot nicht mehr erleben“, sagt EHC-Stürmer Andi Eder. Heute (19.30 Uhr, MagentaSport) muss München noch einmal ins Curt-Frenzel-Stadion. Das 2:7 „spielt natürlich eine Rolle“, meint EHC-Kapitän Patrick Hager, „wir haben was gutzumachen. Wenn du ein Derby so verloren hast und jetzt wieder zwei Spiele (1:2 in Nürnberg und 4:6 gegen Berlin waren die letzten Ergebnisse, d. Red,), musst du mit Leidenschaft nach Augsburg fahren, damit dir das nicht noch einmal passiert und du die Fans belohnen kannst, die sicher zahlreich dabei sein werden.“

Meistens gelingt es dem EHC-Kader, sich in Phasen des Zweifels zu raffen. „Die Mentalität in der Kabine ist sicher da, wir haben genug Führungsqualität“, so Hager. „Wir haben gute Charaktere, es wird nicht mit dem Finger aufeinander gezeigt.“

Speziell die prestigereiche Bayern-Bilanz drückt aber schon aufs EHC-Gemüt, denn die deutschen Spieler stammen fast alle aus Ober-, Niederbayern und dem Allgäu. Liest sich brutal, wenn Straubing schon mehr Punkte hat als Meister München Tore.

Fünf Spiele innerhalb der Grenzen des Freistaats bleiben den Münchnern noch, um ihre Position zu verbessern. Der Rückstand ist aber so groß, dass sie bestenfalls Dritter werden können, Ingolstadt und Straubing sind zu weit weg. „Zum Glück“, sagt Christian Winkler, „spielen wir noch in der Deutschen Eishockey Liga.“ Dort ist man als Vierter zweitbester Bayer. GÜNTER KLEIN

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