Die Sorgen gingen schon vor der ersten Einheit los. Am Montagmorgen drang durch, dass Thomas Tuchel sich den Aufenthalt im portugiesischen Quinta do Lago gänzlich anders vorgestellt hatte. Eigentlich hatte der Rekordmeister ein nicht öffentliches Trainingslager angekündigt, wo ungestört an den letzten Feinschliffen für die Rückrunde gearbeitet werden sollte. Dieser Plan zerschlug sich, denn der Platz auf dem modernen Trainingscampus war von allen Seiten einsehbar. Durch die leichte Erhöhung an der Ost-Seite war es Reportern und Fans selbst von außerhalb der Anlage möglich, einen Blick auf Bayerns Trainingsmethoden zu werfen.
Aus der Ernüchterung wurden Sorgenfalten, schließlich folgte dem FC Bayern das Verletzungspech aus dem Vorjahr auch an die Algarve. Durch die Blessuren von Matthijs de Ligt und Dayot Upamecano drohte ein Ausfall der geplanten Stamm-Innenverteidigung, zumindest so lange Minjae Kim beim Asien Cup verweilt. Zwar stellte sich die Pause von Upamecano nur als Vorsichtsmaßnahme heraus, die Kapselverletzung von de Ligt dürfte Tuchel dagegen mehr Kopfschmerzen bereitet haben. Denn auch wenn er vorerst nur eine Woche fehlen soll, verpasst de Ligt mindestens die Heimspiele gegen Bremen und Union. Und durch die dritte Knieverletzung dieser Spielzeit wird die Planung mit ihm auch für den Rest der Saison nicht leichter.
Im Anschluss flog Eric Dier aus (der Neuzugang wird Vater) und Christoph Freund ein. Bis auf ein paar Vielflieger-Meilen konnte der Sportdirektor jedoch auch nichts Zählbares mitbringen, die Verpflichtung von Rechtsverteidiger Nordi Mukiele zieht sich weiterhin. Und so passt es ins Bild, dass auch der letzte Trainingstag nicht reibungslos ablief. Wegen eines Sturms musste das gestrige Vormittagstraining zur Leistungssteigerung im Hotel umgewandelt werden, immerhin am Nachmittag konnten die Profis eine letzte Einheit am Campus absolvieren.
vinzent.tschirpke@ovb.net