Vor der letzten Einheit in Faro nutzte Thomas Tuchel (50) die Zeit, um kurz durchzuatmen. Gemeinsam mit seinem Trainer-Team setzte sich der Coach in die Pavilion Bar am Trainingscampus, holte für sich und seine Assistenten eine Runde Kaffee und genoss für ein paar Minuten die portugiesische Sonne. Mit dabei: Co-Trainer Anthony Barry (37) – den Tuchel im Anschluss daran für seine Arbeit an den Standards lobte.
„Die Qualität mit Anthony ist auf dem allerhöchsten Niveau“, sagte der Trainer in der Medienrunde. „Es gibt eine unbestätigte Beobachtung von mir über die letzten Jahre, dass die Mannschaften, die weit kommen in Turnieren oder Meisterschaften, auch die Standards dominieren“, unterstrich der Coach seine Bedeutung. Fakt ist: Die 1,1 Millionen Euro, die der FC Bayern im Sommer für Barry an den FC Chelsea gezahlt hat, haben sich gelohnt! Allein in dieser Saison hat der Rekordmeister schon neun Treffer nach Ecken oder Freistößen erzielt, in der gesamten letzten Spielzeit waren es zwölf. Damals landeten die Münchner nur im Mittelfeld der Standard-Tabelle (9. Platz), heute sind sie Spitzenreiter und kommen nach den ersten 16 Spielen auf die meisten Treffer nach ruhenden Bällen seit knapp 20 Jahren (Saison 2004/2005).
Kein Wunder also, dass Tuchel Barry im Dezember auf keinen Fall zur irischen Nationalmannschaft ziehen lassen wollte. Ein weiterer Grund für die starken Zahlen: Neben der Arbeit im Trainer-Team zeigen auch die Freistoßschützen Top-Leistungen. Nach Informationen unserer Zeitung ist Barry sehr zufrieden mit den Standards von Kimmich und Sané, weil sie oft genau in den gefährlichen Zonen im Strafraum landen. Also dort, wo die Torwahrscheinlichkeit bei Standards am größten ist. Außerdem zeige sich das gesamte Team hochmotiviert, die eigenen Abläufe bei ruhenden Bällen zu verbessern: „Da geht’s um Aufnahmebereitschaft, Lust und Freude von der Mannschaft und die Einstellung dazu“, so Tuchel. „Das machen die Jungs auf dem allerhöchsten Niveau.“
Aber: Barry müsse sich „immer wieder was Neues einfallen lassen“, weil die Abläufe „relativ einfach zu studieren sind vom Gegner“. Auch für die Kreativität aber bekam der Brite Lob von seinem Cheftrainer – und einen Kaffee in der Sonne von Portugal noch dazu. vt, pk, bok