Augsburg – Vor zwei Monaten bezog der EHC Red Bull München die für seinen Anhang schlimmste denkbare Niederlage, ein 2:7 in Augsburg. Eine Schmach wie im November wurde es diesmal nicht – doch wieder eine höchst ärgerliche Niederlage. Der EHC verlor, weil er sich in der vorletzten Minute auskontern ließ, 3:4.
Zunächst feierte Augsburg T. J. Trevelyan, 39 Jahre alt, in der 13. Saison bei den Panthern: Er hatte sein 500. Spiel in der DEL absolviert und sich zuletzt nahe an die Vereinslegenden Ernst Köpf senior (60er- und 70er-Jahre) und Duanne Moeser (80er- bis Nuller-Jahre) herangescort: nur noch zwei Tore. Und dann war es bloß noch eines, weil in der 5. Minute Trevelyan den guten Start seines Teams ins Derby mit dem 1:0 markierte: Im Überzahlspiel hatte er den Schläger dran – und der EHC München den Rückstand, den er vermeiden wollte.
Es war ein Drittel der Münchner Defensiv-Indisponiertheit, wie schon am Sonntag bei der 4:6-Heimniederlage gegen Berlin. „Das ist nicht gut genug, was wir zeigen“, sagte Verteidiger Jonathon Blum, der wenigstens vorne einen lichten Moment hatte, als er in der 10. Minute auf 1:2 verkürzte. Doch nach 20 Minuten stand aus Münchner Sicht ein 1:3 auf der Anzeige, weil man die Augsburger Angreifer Hakulinen (8.) und Puempel (15.) gewähren ließ. Da wurden an der Bande Scheiben verloren oder ließ Chris DeSousa sich auskreiseln – und so hatte EHC-Torhüter Daniel Allavena bei drei von sechs Schüssen das Nachsehen.
Trainer Toni Söderholm kann derzeit zwar alle Positionen besetzen, doch ihm fehlen ausgerechnet die drei Spieler, die mit am meisten für Hingabe stehen. Doch Dominik Bittner musste vielleicht schon das Saison-Aus quittieren, bei Maxi Kastner („Reha im Plan“) werden es noch etwa fünf Wochen bis zum Comeback sein, und für die nächsten 14 Tage musste sich auch noch Nico Krämmer abmelden.
Im zweiten Drittel entwickelte München Dominanz, zog allerdings zu viele Strafzeiten, geriet wiederholt in Unterzahl. Die Panther machten daraus allerdings nichts, gerieten nun stärker unter Druck und mussten das zweite Tor des EHC hinnehmen (DeSousa, 30.). Trotz der Steigerung keine Zufriedenheit. „Wir müssen mehr laufen, wir müssen in allem ein bisschen besser werden“, forderte Angreifer Markus Eisenschmid, „um das Ruder im letzten Drittel herumzureißen,“
Der EHC drängte und drückte, Augsburg haute die Scheiben raus, nachdem in der 44. Minute Trevor Parkes für den EHC zum 3:3 ausgeglichen hatte. Der Münchner Dauerdruck rückte AEV-Torhüter Keller in den Blickpunkt, auch weil seine Vorderleute oft foulten und in Unterzahl gerieten. München spielte nun auch vermeint lich gegen die Uhr: Würde das vierte Tor noch gelingen?
Es gelang den Augsburger Panthern, als sie mit letzter Kraft einen letzten Konter fuhren. Chris Collins skatete dem EHC davon zum 4:3 für den AEV, der seine Derby-Bilanz auf 2:1 Siege stellte. Der EHC schlich mit seiner dritten Niederlage in Folge vom Eis. Es kriselt gewaltig.