Berlin – Das Ziel? Gold. Das Selbstbewusstsein? Riesig. Nach dem Titel-Hattrick bei der Weltmeisterschaft wollen sich Dänemarks Handballer nach zwölf Jahren Durststrecke endlich wieder Europas Krone aufsetzen. An seiner EM-Mission lässt der Topfavorit derzeit keinen Zweifel.
„Unsere Fähigkeit, über 60 Minuten durchzuhalten, wird uns weiter siegen lassen“, sagte Rückraumspieler Niclas Kirkelökke nach dem Ausrufezeichen gegen die Niederlande zum Hauptrundenauftakt. 39:27 hieß es am Ende auf der Anzeigetafel in der Hamburger Arena, auch wenn die Handball-Macht aus dem Norden erst im zweiten Durchgang so richtig heiß lief.
„Wir mussten in die Halbzeit gehen und in der Umkleidekabine ein wenig darüber reden, was wir ändern könnten“, erklärte Füchse-Star Mathias Gidsel: „Es hat funktioniert.“ Und wie. Mit einem 7:0-Lauf beim Stand von 23:22 überrollte die dänische Offensive ihren Gegner förmlich – und steht nun bei 4:0 Punkten in Hauptrundengruppe II. Auch Gidsel selbst präsentierte sich mal wieder in Topform und wurde mit neun Treffern aus zehn Versuchen zum Spieler des Spiels gekürt.
Und Dänemark kann sich bei der Gold-Mission nicht nur auf Gidsel, Mikkel Hansen und Co. verlassen. „Da würde selbst die zweite Mannschaft um den Titel spielen, sie haben eine unfassbare Qualität in der Breite“, erklärte Ex-Nationalspieler Stefan Kretzschmar.
So kam der dreifache Welthandballer Hansen gegen die Niederlande kaum zum Einsatz. Auch der frühere Kieler Niklas Landin braucht sich um eine adäquate Vertretung zwischen den Pfosten keine Gedanken zu machen, das hatte Emil Nielsen mit einer Quote von über 70 Prozent im lange Zeit zähen Auftaktspiel gegen Tschechien (23:14) bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Das Selbstverständnis der Dänen kennt auch Füchse-Sportvorstand Kretzschmar nur zu gut: „Die planen auch schon alle das Finale“, etwas anderes käme für sie nicht infrage: „Die beschäftigen sich überhaupt nicht damit, einen Tag vorher nach Hause zu fahren. Für sie ist klar, dass die das Finale erreichen und es dann auch gewinnen.“
Den nächsten Schritt kann Dänemark in der Hauptrunde am Freitag (20.30 Uhr) gegen Titelverteidiger Schweden machen. „Wir sind uns alle bewusst, dass es ein langer Weg ist, bevor wir uns Edelmetall um den Hals hängen können“, hatte der Flensburger Simon Pytlick bereits vor dem Turnier gesagt. Gold gab es bei einer EM zuletzt 2012 für die Dänen, vor zwei Jahren reichte es „nur“ zu Bronze.
Der Hunger auf den dritten EM-Titel ist deshalb groß. „Das Ziel ist zu 100 Prozent die Europameisterschaft zu gewinnen“, betonte Pytlick. Daran besteht nach den bisherigen EM-Auftritten kein Zweifel. sid