Die Bayern setzen ein Zeichen

von Redaktion

Münchner Basketballer gewinnen Euroleague-Duell bei Alba Berlin hoch souverän 82:65

VON PATRICK REICHELT

Berlin – Die ersten Begegnungen der beiden Erzrivalen in der Berliner Arena fielen freundschaftlich aus. Die drei Weltmeister aus München wurden mit herzlichem Applaus bedacht. Und dann herzte Bayerns Trainer Pablo Laso auch noch innig seinen Berliner Widerpart Israel Gonzalez. Gut, das ist nicht verwunderlich, Gonzalez war einst in San Sebastian der Assistent des prominenten Landsmanns. Laso selbst hatte ihn sogar vom Sportlehrer in den hauptamtlichen Trainerjob überredet.

Damit freilich war es dann auch vorbei mit netten Gesten. Die beiden nationalen Rivalen kämpften verbissen um ein Signal für die näher rückende Zeit der Entscheigungen. Und am Ende waren es die Bayern, die es setzen. Ein 82:65 (43:31) gaben die Münchner den Albatrossen im zweiten Euroleague-Duell des Jahres mit. Teil eins der gerade ausgerufenen Wochen der Wahrheit also auf der Habenseite.

Weltmeister Andi Obst fand es gut. „Ich denke, wir haben eine sehr konzentrierte Leistung geboten“, sagte er, „das war schon sehr wichtig für uns. Wir wollen unsere Chance nutzen, noch um die Playoffs mitzureden.“

Dabei hatte man in der Hauptstadt ja schon gehofft, dass ziemlich viel besser werden könnte. Alba hatte mit einem 25-Punkte-Sieg in Lyon die rote Laterne an Vielleurbanne weitergereicht. Dazu trat im Isländer Martin Hermannsson ein spielstarker Rückkehrer aufs Feld.

Aber die Bayern stellten schnell klar, dass sich die Gewichte im deutschen Basketball eben doch verschoben haben in dieser Spielueit. Serge Ibaka und Kollegen zeigten, warum viele in den Münchnern eine der stärksten Defensivreihen in Europas Königsklasse sehen. Und die Bayern machten auch vorne Dampf.. Ließen den Ball mit Hochgeschwindigkeit kreiseln. Im zweiten Viertel endete die Sache meist damit, dass man das Spielgerät irgendwie Danko Brankovic unter dem Korb zusteckte. Und an seinem Lieblingsplatz ist der 2,16-Meter-Mann ohnehin kaum zu bremsen. Heraus kam ein 13:0-Lauf – womit das Spiel schon mal eine klare Richtung hatte.

„Wir können mehr“, brüllte Gonzalez seinen Berlinern da zu. Und die versuchten es mit Alba-Qualitäten. Mit Kampf, Intensität und frechen Abschlüssen. Doch das ist nicht wirklich viel Argument gegen ein Ensemble, dass in diesem Jahr zumindest gegen die nationalen Rivalen immer zulegen kann wenn es notwendig ist. Und sei es individuell. Zum Beispiel über den Franzosen Sylvain Francisco – von seinem Chef Marko Pesic als der wohl beste Offensivspieler der BBL geadelt – der mal der Alba-Defensive Knoten in die Beine wuselte oder, wie mit der Schlusssirene des dritten Viertels, einen Dreier buchstäblich vom Parkplatz versenkte.

Und die Art, wie die Bayern die Partie auch im Schlussviertel nach Hause schaukelten, war zumindest schon mal ein Fingerzeig für ein mögliches Duell im Pokalfinale in knapp einem Monat im BMW-Park. Die Münchner haben das physischere, das stabilere und gerade in der Breite einfach bessere Team, in dem immerhin vier Akteure zweistellig punkteten. Neben Brankovic (14 Punkte) und Francisco (14) waren das auch Carsen Edwards (13) und NBA-Veteran Serge Ibaka.

Das dürfte auch Mut für Teil zwei der Wochen der Wahrheit machen. Der wartet am Sonntag in der BBL. Dann geht es zum Überraschungs-Tabellenführer aus Chemnitz.

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