Köln – „Siebenmeter-Killer“, „Torwart-Titan“, „Lebensversicherung“: Von allen Seiten prasselten die Lobeshymnen auf Andreas Wolff ein. Doch Deutschlands alles überragende Handball-„Krake“ schob die Huldigungen nach dem Zittersieg gegen Island (26:24) ganz schnell beiseite. „Es freut mich, dass ich ein paar Akzente setzen konnte“, sagte der 32-Jährige – die Untertreibung des Tages.
Kapitän Johannes Golla meinte ungläubig: „Eigentlich ist es ein Ding der Unmöglichkeit, aber Andi hat es geschafft.“ Mit seinen Taten habe er die Kölner Lanxess Arena „zum Explodieren“ gebracht, ergänzte der DHB-Anführer: „Andi hält uns mit im Turnier. Er ist sowas wie unsere Lebensversicherung und momentan unser wichtigster Mann.“
Bundestrainer Alfred Gislason lobte unterdessen die Entwicklung als Mensch und Handballer. „Er ist ausgeglichener geworden und zu einem Weltklasse-Torwart gereift“, sagte der Isländer. Gemeinsam mit dem dänischen Weltmeister Niklas Landin sei Wolff „momentan der beste Torhüter der Welt“.
Gislason hat Wolffs Prozess hautnah miterlebt. 2016 hatte der heutige DHB-Coach Wolff von der HSG Wetzlar zu Rekordmeister THW Kiel gelotst. Dort war es nicht immer einfach zwischen Torwart und Trainer.
„Es war schwieriger für ihn als für mich. Er war jünger, impulsiv und wollte immer spielen. Aber Landin kam sehr schlecht von der Bank – und Andi sehr gut“, berichtete Gislason. Wolff sei daher „immer sauer“ gewesen, „weil er nie anfangen durfte“, ergänzte Gislason, bekräftigte aber: „Auch wenn wir uns in Kiel mal gestritten haben, war unser Verhältnis immer gut.“
Gegen Island war der Torhüter mit zwölf Paraden erneut der „Man of the Match“. Wolff parierte unter anderem in der 57. und 59. Minute zwei Siebenmeter und brachte die „Isis“ zur Verzweiflung. Was den Unterschied ausgemacht hätte, wurde deren Spielmacher Aron Palmarsson gefragt. Seine Antwort: „Andi Wolff. Ganz klar.“