Mit 70 Prozent ins Spitzenspiel

von Redaktion

BASKETBALL FCB-Anführer Lucic arbeitet sich zurück und will Titel

München – Kurz vor dem Start hat das Berliner Publikum Vladimir Lucic auf altbewährte Art willkommen geheißen. Bei der Teamvorstellung erntete der Kapitän der Basketballer des FC Bayern ein gellendes Pfeifkonzert. Der 34-Jährige ist in der Arena von Alba Berlin ja traditionell ungefähr so beliebt wie Brokkoli im Kindergarten.

Doch Lucic zahlt die Dinge ebenso zuverlässig auf dem Feld zurück. Im Euroleague-Duell am Donnerstagabend gab der Serbe zwar nicht einen Wurf ab. Doch er schuftete in der Defensive und im Spielaufbau nach Kräften. Und zwar so effektiv, dass sein Trainer Pablo Laso ihn zu einer der Schlüsselfiguren für den deutlichen 82:65-Erfolg seiner Bayern machte.

Seit zwölf Spielen ist der Mann, der seine achte Saison in München bestreitet, wieder an Bord. Und dass dem so ist, ist auch zumindest ein kleiner Baustein dafür, dass die Bayern den Blick in allen drei Wettbewerben nach oben richten. In der Euroleague hat man Play-in-Platz zehn noch nicht abgehakt. Und in der BBL könnte man im Gipfeltreffen am Sonntag (17 Uhr) in Chemnitz schon einmal mit dem Überraschungs-Tabellenführer gleichziehen. „Wir haben in den nächsten Wochen entscheidende Spiele vor uns“, sagte er selbst. Und Laso ist gerade mit dieser Perspektive doppelt froh, Lucic zurückzuhaben. „Er ist ein Anführer“, betonte er, „wir dürfen ihn nicht überladen, aber seine Anwesenheit ist gut für uns.“

Acht Monate war der Routinier nach seiner komplizierten Handgelenks-Op aus dem Rennen gewesen. Ganz abgeschüttelt ist das Problem nicht. „Meine Hand ist bei 70 Prozent“, sagte Lucic. In seiner Zwangspause hatte er neben Serbiens starker WM auch die Umbauarbeiten bei seinen Bayern nur von außen verfolgen können. Das brachte auch Härten mit sich. Die Gedanken, dass er auch einfach hinschmeißen könnte, kamen ab und an auf.

Doch Vladimir Lucic merkte schnell, dass das nicht der Weg sein durfte, eine bewegte Karriere zu beenden. Der Mann hat zuvor noch Ziele. „Ein Titel wäre schon schön“, sagte er. Mindestens zwei liegen für die Bayern alleine in dieser Saison in Reichweite, in knapp einem Monat greifen die Bayern in eigener Halle nach dem Pokal, den man im Vorjahr auch dank eines überragenden Vladimir Lucic gewann. in der Bundesliga sind die Bayern Topfavorit.

Und wenn es nicht geklappt hätte mit der Rückkehr? Wäre auch die Erkenntnis geblieben, dass auch Krisenzeiten etwas Gutes haben. „Ich habe in dieser Zeit meine Kinder kennengelernt“, sagte Lucic mit einem Augenzwinkern, „die sind eigentlich sehr ok.“  rp

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