Spieler. Kaiser. Mensch. Mit diesen drei Schlagworten wurde Franz Beckenbauer in der Münchner Allianz Arena verabschiedet. „Als diplomatisches Naturtalent wurde Franz Beckenbauer zum beliebtesten Botschafter des Landes“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und ergänzte: „Er hat uns nicht nur die Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land geschenkt. Er hat uns einen neuen, freundlichen Blick auf uns selbst geschenkt.“
In Fröttmaning war an diesem Nachmittag kein Platz für Sommermärchen-Affären – auch wenn Uli Hoeneß in diesem Zusammenhang kurz von einer „unsäglichen Medien-Kampagne“ sprach. Und das war gut so! Zu groß ist das Vermächtnis, das der Kaiser Fußball-Deutschland hinterlassen hat – neben, aber auch auf dem Platz. Das wurde vor allem in Gesprächen mit älteren Beckenbauer-Fans deutlich, die reihenweise den Tränen nahe waren.
Zu aktiven Zeiten schaffte es der Kaiser gestandene und selbstbewusste Mannsbilder wie Gerd Müller, Paul Breitner oder Uli Hoeneß hinter sich zu versammeln – und ihnen die Marschrichtung vorzugeben. Schon damals bewies Beckenbauer also diplomatisches Geschick. Wenn jemand von ihnen nicht wusste, wohin mit dem Ball, dann wurde eben Kaiser Beckenbauer angespielt – und hatte immer die passende Idee auf dem Platz parat.
Später prägte er dann noch weitere Bayern-Generationen: Sowohl die Champions-League-Sieger 2001 um Stefan Effenberg als auch die Triple-Helden von 2013 um Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger. Egal, welcher seiner Weggefährten aus welcher Generation Probleme hatte, Beckenbauer war stets bereit, allen zu helfen. Nun hilft der Kaiser im Himmel.
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