Schladming – Linus Straßer riss die Arme weit auseinander und brüllte seine Freude in den Nachthimmel über Schladming. Drei Tage nach seinem Triumph in Kitzbühel bewies der 31 Jahre alte Münchner, dass er offensichtlich in der Form seines Lebens ist. Bei anhaltendem Regen gewann er dank eines grandiosen zweiten Laufs zum zweiten Mal nach 2022 den Nachtslalom im österreichischen Schladming.
„Mir fällt es gerade sehr leicht, mich auf die wesentlichen Sachen zu konzentrieren. Ich stehe sehr gut über dem Ski. Dieses Momentum koste ich aus“, sagte Straßer mit dem Lächeln eines souveränen Siegers nach seinem Finallauf im BR. Dann bekannte er: „Ich habe die letzte Zwischenzeit gehört, 0,54 Sekunden, und mir gedacht: Das müsste sich ausgehen – und die letzten fünf Tore waren eigentlich recht einfach zu fahren.“ Es ging sich aus.
Straßer hatte nach dem ersten Lauf knapp in Führung gelegen, 0,10 Sekunden vor Timon Haugan aus Norwegen. Er profitierte dabei ein wenig von seiner Startnummer 3 – nach ihm setzte Regen ein und wurde zunehmend stärker. Im Finale gelang Haugan eine herausragende Fahrt – doch Straßer legte nervenstark noch einen drauf: 0,28 Sekunden betrug sein Vorsprung am Schluss.
„Wenn’s läuft, dann läuft’s“, sagte ein begeisterter Felix Neureuther am Fuße der Planai im BR. „Der Linus ist so cool geblieben. Er ist einfach bei sich, er ist klar, es ist einfach gut.“ Der letzte Deutsche, der bei zwei Weltcup-Starts nacheinander gewann, war im Februar 2020 der am Wochenende zurückgetretene Thomas Dreßen gewesen. Er siegte zunächst bei der Abfahrt in Garmisch-Partenkirchen, anschließend in Saalbach-Hinterglemm.
Sebastian Holzmann belegte Rang 19 und fuhr damit zum sechsten Mal in Serie in die Punkteränge. Derweil zog Straßer mit seinem fünften Weltcupsieg mit Dreßen gleich. Nur vier deutsche Skirennläufer haben häufiger gewonnen: Felix Neureuther (13), Markus Wasmeier (9), Armin Bittner (7) und Christian Neureuther (6).