Neustart nach Seuchenjahren

von Redaktion

RADSPORT Bora-Profi Schachmann ist endlich gesund und fährt um seine Zukunft

al-‘Ula – Für Maximilian Schachmann beginnt am Dienstag in Saudi-Arabien eine wegweisende Saison. „Er hat wirklich ganz, ganz harte Jahre hinter sich und wir stehen ziemlich bei null. Wir hoffen, dass es schrittweise in die richtige Richtung geht, aber ich will ihn nicht unter Druck setzen“, sagt Ralph Denk als Teamchef von Bora-hansgrohe.

Schachmann war lange das Aushängeschild für Denk – und den deutschen Radsport. Der Berliner gewann zweimal Paris-Nizza, war Etappensieger beim Giro d’Italia, zweimal deutscher Meister, bei den harten Ardennen-Klassikern Amstel Gold Race und Lüttich-Bastogne-Lüttich jeweils Dritter. Dann wurde ihm der Stecker gezogen. „Ich bin kein Arzt, aber es ist, als ist er seit den Olympischen Spielen in Tokio durchgehend krank gewesen“, sagt Sportchef Rolf Aldag.

Immer wieder macht Schachmanns Immunsystem schlapp und bremst ihn aus. Da hatte auch das Team seine Aktien dran, wie Aldag zugibt: „Es gab Situationen, in denen wir es definitiv überstürzt haben und im Nachhinein sagen müssen: Okay, er hätte länger trainieren sollen, anstatt ihn zu Rennen zu schicken.“

Aldag bezeichnet es als Wunder, „dass er noch den Spirit hat“. Was Schachmann den Kampfgeist gibt, ist vor allem sein Körper. Der funktioniert nämlich langsam wieder so, wie er es sich wünscht. Im vergangenen Jahr konsultiert er mehrere Ärzte, findet bei Bluttests heraus, was nicht stimmt. „Bei mir war es nicht so, dass ich mich einmal geschüttelt habe und dann ging es weiter“, sagt Schachmann. „Vielleicht war es auch ein falscher Umgang mit Corona, das weiß man nicht. Das war ja komplett neu. Niemand wusste, wie man damit richtig umgeht.“

Während er sich früher wohl auf Paris-Nizza vorbereitet hätte, fährt er nun – gesund und betreut von einem neuen Trainer – zum selben Zeitpunkt bei der sportlich unbedeutenden Alula-Tour in Saudi-Arabien. Am Saisonende läuft sein Vertrag bei Bora-hansgrohe aus. „Das ist sicher keine leichte Situation für ihn“, sagt Denk.  dpa

Artikel 1 von 11