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Noch zu früh für Mölders

von Redaktion

MATHIAS MÜLLER

Sascha Mölders hat große Ziele. Noch immer. Der einstige Kultkicker des TSV 1860, der in seinem Stürmer-Leben so ziemlich das Optimum aus seinen Möglichkeiten herausgeholt hat, ist im Begriff, das Metier zu wechseln. Freilich schmeißt sich die „Wampe von Giesing“ nach wie vor – mittlerweile tatsächlich eher wohlbeleibt – in jeden Schuss, doch eigentlich ist der 38-Jährige jetzt Spielertrainer. Und zwar beim TSV Landsberg. Man steht auf Rang zwei der Bayernliga Süd. Doch das soll nur der Anfang sein. 2025 peilt Mölders die Regionalliga an. Und dann? Der Himmel ist die Grenze.

Passenderweise hat Xavi Hernandez gerade in Barcelona seinen Abgang angekündigt und Präsident Laporta findet Gefallen an deutschen Trainern. Aus der Bayernliga zu Barça – das wäre eine Schlagzeile, die selbst jeden „gekafftn“ Brasilianer der Löwen toppen würde. Everybody’s Darling Jürgen Klopp will ja nicht und Spanien-Liebhaber Thomas Tuchel darf (noch) nicht. Aber sind wir ehrlich, der Schritt ist selbst für Mölders, der von einem schmerzbefreiten Löwen-Fan einst ob seiner Seitfallzieher-Qualitäten anstelle von Gott in Michelangelos Schöpfungsgeschichte montiert wurde, etwas ambitioniert. Zumal auch nicht ganz klar ist, wie sich Mölders Ernährungsgewohnheiten mit Lewandowskis Selbstoptimierungswahn in Einklang bringen bringen ließen. Also, lieber noch ein paar Jahre warten.

Übergangsweise könnte Hansi Flick aushelfen. Der hat Zeit und seit der missglückten DFB-Ära bräuchte sein Trainer-Image sowieso ein bisschen positive PR. Gut, die Graugänse-Nummer könnte er nicht mehr bringen, die kennen ter Stegen und Gündogan schon. Aber so richtig gezündet hat die Idee eh nicht. Ganz einfach sind die Voraussetzungen allerdings nicht. Kein Geld, kein Fan-Kredit und (noch) kein fertiges Stadion. Flick könnte sich da als Glücksgriff erweisen. Einen Trainingsplatz braucht er nämlich nicht unbedingt – macht der Corona-Haudegen alles digital.

Begonnen hat Flicks Trainerkarriere, wie die meisten wissen, 1996 in Bammental, in der Nähe von Heidelberg. Der FC Viktoria kickte seinerzeit in der Oberliga Baden-Württemberg. In Bayern gibt es keine Oberliga, dort heißt die Spielklasse – Sie ahnen es – Bayernliga. Die Schlagzeile könnte bald also doch noch Verwendung finden. Nur ohne Sascha Mölders – vorerst, versteht sich.

mathias.mueller@ovb.net

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