Die nächste Herzschlagniederlage

von Redaktion

72:76 – die Basketballer des FC Bayern kassieren eine vermeidbare Pleite gegen Piräus

München – Drei Sekunden vor Schluss setzte Sylvain Francisco noch einmal alles auf eine Karte. Der französische Spielmacher der Basketballer des FC Bayern warf aus vollem Lauf von der Drei-Punkte-Linie. Und der Ball segelte ja auch durch die Reuse. Alleine: Franciscos Geniestreich kam zu spät. Am Ende stand ein denkbar unglückliches 72:76 (38:35) gegen Olympiakos Piräus. Eine weitere Herzschlagniederlage in Europa. Von denen die Bayern auch nach dem Geschmack ihres Trainers Pablo Laso die ein oder andere zu viel angesammelt haben: „Wir müssten sicher ein paar Siege mehr haben.“

Die Bayern bekamen schnell zu spüren – an diesem zweiten Euroleague-Abend der Woche sollte ihnen noch einmal ein anderer Wind ins Gesicht wehen. Und das hatte nicht nur mit einigen hundert griechischen fans zu tun, die das „O… lym… pia…kos ziemlich imposant durch den ausverkauften BMW Park grölten .

Piräus war auch vor allem in der Defensive ungleich stabiler als es noch Baskonia am Dienstag gewesen war. So taten sich die Bayern zunächst auch schwer, ihre Wege durch die kantigen Griechen zu finden. Interessant, dass ausgerechnet ein Bankspieler den Weg wies. Elias Harris nämlich, einer der Männer, die merklich Mehrarbeit leisten müssen. In Abwesenheit des – diesmal noch mit Krücken durch die Arena humpelnden – Stammcenters Devin Booker.

Der Routinier hatte merklich Spaß. Ließ mal gleich zwei Griechen mit einer Körpertäuschung stehen, die man seinen 108 Kilogramm nicht unbedingt zugetraut hatte. Mal traf er brachial im Nachfassen. Von der Freiwurflinie sowieso. Neun Punkte sammelte Harris in sechs Minuten auf dem Feld in Halbzeit eins an. Und wies seinen Bayern den Weg. Sie war drin, die perfekte Woche in Europa.

Wobei es sich natürlich prima traf, dass die Münchner nicht nur reichlich Unterstützung aus der eigenen Clubfamilie erhielten – neben dem kompletten Bayern-Präsidium Herbert Hainer hatte auch eine Delegation der, gerade so herzzerreißend aus der Champions League gestürzten Fußballerinnen den Weg an den Westpark gefunden. Nein, auch das Verletztenlager spuckte in Isaac Bonga mal wieder eine schmerzlich vermisste Stammkraft aus. Der Weltmeister ackerte vor allem in der, am Dienstag noch so löchrigen, Defensive nach Kräften.

Das hatte Folgen. Das Spiel blieb bis tief in die zweite Halbzeit hinein ein punktearmes. Kein Offensivspektakel wie zwei Tage zuvor gegen Baskonia Vitoria. Aber es war ein hoch spannendes Duell. In dem lange Zeit die Bayern am Drücker schienen. Dann übernahm der Vorjahresfinalist um die Ex-Bundesligaspieler Thomas Walkup (Ludwigsburg/16 Pumkte) und Luke Sikma (Alba Berlin/0) das Kommando. Sechs Mal wechselte die Führung. Das sechste Mal Ende des dritten Viertels sollte die zumindest vorentscheidende Richtungsänderung dieses Spiels werden.

Denn in ihrer schwächsten Phase ließen die Bayern Piräus auf acht Punkte davonziehen (52:60). Das ist reichlich in einer Partie mit, über weite Strecken eher – nun ja – moderaten Trefferquoten. Natürlich kämpften die Bayern verbissen. Serge Ibaka gab wie schon am Dienstag auf beiden Feldhälften den Anführer. 18 Punkte sammelte die NBA-Legende ein.

Alleine: Es war am Ende nicht genug. Piräus taumelte einen, unter dem Strich eher glücklichen Sieg ins Ziel.

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