EHC macht aus der Not eine Jugend

von Redaktion

Weil die vielen Ausfälle aufgefangen werden: Münchens erster Saisonsieg gegen Straubing

VON GÜNTER KLEIN

München – In der ersten Drittelpause wurde ein Teppich ausgerollt und die Eis- zur Tanzfläche: Auftritt von Faschingsprinzenpaar und -garde. Ach ja, es ist die Jahreszeit des närrischen Treibens, und zum gestrigen Spiel zwischen EHC Red Bull München und den Straubing Tigers passte die Einlage vortrefflich. Eine verrückt-unterhaltsame Partie, in der zunächst die Niederbayern den Torrhythmus vorgaben, sich dann aber doch von den Münchnern überholen lassen mussten. Nach drei Derby-Niederlagen fuhr der EHC mit dem gestrigen 6:4 (1:2, 4:1, 1:1) doch noch den ersten Sieg ein, der ihm im Kampf um einen der besseren Plätze guttut.

Gegen Ende der Hauptrunde sollten sich die Kader der Mannschaften allmählich füllen, um für die Playoffs gerüstet zu sein – bei den Münchnern jedoch setzt gerade eine massive personelle Austrocknung ein. Zu den bekannten Ausfällen Dominik Bittner, Maxi Kastner, Nico Krämmer, Adam Almquist (alle verletzt) und Markus Eisenschmid (krank) kam nun noch Chris DeSousa, den es im Training erwischte. Und da man am Montag mit Andreas Eder einen weiteren Stammspieler in die Schweiz zum EV Zug abgegeben hatte (nächste Saison schlägt er dann wohl bei den Eisbären Berlin auf), musste Trainer Toni Söderholm sein Spieltagsteam mit Cracks auffüllen, die selten oder gar nicht auf Münchner Eis zu sehen sind.

Thomas Heigl, der Zwillingsbruder des schon unverzichtbar gewordenen Nikolaus Heigl, durfte zum zweiten Mal in dieser Saison mitmachen, der beim Kooperationspartner SC Riessersee in der Oberliga geparkte Quirin Bader gab sein Debüt. Mit den Genannten sowie Filip Varejcka, Veit Oswald, Jakob Weber und Sten Fischer waren rekordträchtige sieben Jung-Akteure unter 23 Jahren nominiert, die Liga schreibt lediglich drei vor. Zum Jugendstil passte es, dass diesmal Niklas Hede, der Director of Development, also der Chefentwickler im Red-Bull-Eishockey-Betrieb, als Assistent an der Bande stand. Don Jackson, der den unter einer Gehirnerschütterung leidenden Pekka Kangasalusta zuletzt vertreten hatte, war in die USA gereist.

Bedeutet das Fehlen diverser Spieler einen Subtanzverlust? Das Match hinterließ einen zwiespältigen Eindruck. In der Defensive wirkte der EHC anfällig, auf Straubinger Seite wunderte sich vor allem Mark Zengerle über die Kontermöglichkeiten, die sich ihm boten und von denen er zwei zu Treffern veredelte. Aber ist nicht so, dass sich diese Lücken nach Scheibenverlusten in der Vorwärtsbewegung nicht auch mit voller Kapelle geboten hätten.

Absolut befreit agierten die Münchner in der Offensive. Hervorzuheben sind der 50. DEL-Treffer für Konrad Abeltshauser (mit 139 km/h-Schlagschuss zum 1:1) und der 100. für Ben Smith – doch vor allem lachte das Herz der Fans bei dem, was Veit Oswald veranstaltete, der beherzt durch die Straubinger Abwehr kurvte. Er bereitete so das 3:3 durch Thomas Heigl („Ossi legt auf, da muss ich nicht mehr viel machen“) vor und das 4:3 durch Yasin Ehliz, der zuvor nach neun Sekunden in Unterzahl das wichtige 2:2 (24.) fabriziert hatte.

Straubing stand nach Schwächephase (von 3:2 auf 3:5) noch einmal auf, doch Connollys 4:5 konterte Ortega mit der Entscheidung für München.

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