Frühstart für Zaragoza

von Redaktion

Spanier wechselt wegen Coman-Verletzung schon jetzt nach München

VON PHILIPP KESSLER UND HANNA RAIF

München – Kingsley Coman (27) strahlt wieder Zuversicht aus. Wenige Tage nachdem sich der Flügelflitzer des FC Bayern in Augsburg (3:2) einen Innenbandriss zugezogen hatte, wandte er sich mit einem Foto an seine Fans. Es zeigt den Franzosen im Kraftraum an der Säbener Straße auf einem Handfahrrad, das lädierte linke Knie in einer Schiene. „Lerne, in jeder Situation zu lächeln“, schrieb Coman dazu auf Instagram. „Sieh es als Möglichkeit, deine Stärke und dein Können zu beweisen. Vielen Dank für all die Liebe und alle Nachrichten.“

Auch Bryan Zaragoza (22) erhielt am Donnerstag viel Zuspruch – allerdings aus erfreulichem Grund. Der Spanier sollte eigentlich erst im Sommer für rund 13 Millionen Euro vom FC Granada zum FC Bayern wechseln. Nach dem Schock um Coman, der den Münchnern rund zwei Monate fehlen wird, bekam der Transfer eine größere Dringlichkeit und wurde dem Vernehmen nach mit einem Zuschlag von weiteren fünf Mio. Euro an den Abstiegskandidaten der La Liga vorgezogen. Quasi ein Frühstart. Offiziell kommt Zaragoza zunächst auf Leihbasis, bevor ab Sommer dann der Vertrag bis 2029 gilt

„Im Fußball muss man immer flexibel sein, und so haben wir aufgrund der aktuellen Situation noch einmal reagiert“, sagt Sportdirektor Christoph Freund (46). „Wir sind froh, dass Bryan Zaragoza früher als eigentlich vereinbart zu uns stößt. Bryan sieht seine Zukunft beim FC Bayern – diese Zukunft beginnt eben schon jetzt.“

Bereits um 5 Uhr ging es für Zaragoza per Privatjet am Donnerstag aus Malaga in seine neue Heimat. Um 7.40 Uhr kam der spanische Nationalspieler (ein Länderspiel) am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen an. Anschließend wurde Zaragoza zum Vereinsgelände an der Säbener Straße gefahren. Geplant war, dass er dort am Vormittag bereits mit seinen neuen Kollegen – Coach Thomas Tuchel (50) fehlte auch gestern aufgrund eines grippalen Infekts – trainiert. Das war zeitlich nicht möglich. Erst um 16.20 Uhr veröffentlichte der FC Bayern im Internet das Foto des dritten Winter-Transfers der Münchner nach Abwehrspieler Eric Dier (30/Leihe von Tottenham) und Rechtsverteidiger Sacha Boey (23/kam für 30 Mio. Euro von Galatasaray) im Vereinstrikot.

Zehn Minuten später – und damit pünktlich vor Schließung des Transferfensters um 18 Uhr – kam die offizielle Vereinsmitteilung. Die Transfer-Prognose von Vorstandschef Jan-Christian Dreesen (56) erfüllte sich für die Münchner aber nicht. „Wir werden es sicher nicht wieder auf die letzten Tage hinauslaufen lassen“, hatte der CEO des FC Bayern nach den Turbulenzen mit dem geplatzten Deal von Sechser Joao Palhinha (28/FC Fulham) im Sommer mit Blick auf den Winter angekündigt.

Trotzdem herrschte doch bis zum sogenannten Deadline-Day viel Aktivität an der Säbener Straße. Comans Verletzung in Kombination mit dem Ausfall von Serge Gnabry (28/Rückkehr nach Muskelsehnenverletzung in den linken Adduktoren in knapp einem Monat) machten ein kurzfristiges Handeln auf den Flügeln in den Augen der Münchner Entscheidungsträger notwendig. In den Tagen nach dem Augsburg-Spiel arbeiteten die Bayern-Bosse um Sportdirektor Christoph Freund (46) mit Hochdruck an einem vorgezogenen Transfer von Zaragoza. Am späten Mittwochabend gab es dann den Durchbruch in den Verhandlungen.

„Ich freue mich auf das, was nun kommt. Wir haben hohe Ziele“, betont Zaragoza. Läuft alles nach Plan, dürfte er schon am Samstag (15.30 Uhr, Sky) gegen Gladbach eine Option sein.

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