München – Monatelang gingen die Bayern am Stock. Wochenlang stellte sich die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel quasi von selbst auf. Nun gibt es langsam wieder Licht am Ende des Tunnels. Nach den Transfers von Abwehrspieler Eric Dier (30/Leihe von Tottenham), Rechtsverteidiger Sacha Boey (23/kam für knapp 30 Millionen Euro Ablöse von Galatasaray Istanbul) sowie Bryan Zaragoza (22/vorgezogener Wechsel von Granada) im Winter und mit Blick auf die Rückkehr einiger Verletzter herrscht pünktlich zum Kracher am Samstag (18.30 Uhr) in Leverkusen endlich wieder Konkurrenzkampf beim deutschen Rekordmeister.
„Wir sind froh, dass wir mehrere Optionen und eine größere Kaderbreite haben. Das ist wichtig für die nächsten Wochen“, betont Sportdirektor Christoph Freund (46). „Wir haben einen guten Konkurrenzkampf, das wollen wir, um die Qualität hochzuhalten.“ In allen Mannschaftsteilen.
Abwehr: Zwar fällt Alphonso Davies (23) mit einer Innenbandzerrung im linken Knie aus. Dafür wird in dieser Woche wieder Dayot Upamecano (25) im Mannschaftstraining zurückerwartet. Der Franzose fehlte zuletzt mit einem Muskelfaserriss im linken hinteren Oberschenkel. Das Ideal-Szenario sieht vor, dass er gegen Leverkusen dabei sein kann. „Das werden wir auf jeden Fall probieren“, sagte Tuchel nach dem 3:1 am Samstag gegen Mönchengladbach. Damit kämpft Upamecano bald wieder mit Matthijs de Ligt (24) und Dier um einen Platz im Abwehrzentrum. Das niederländisch-englische Duo harmonierte gegen Gladbach sehr gut. „Er ist ein sehr erfahrener Spieler. Er ist mit und auch ohne Ball sehr clever“, schwärmte De Ligt von Dier. „Es passt gut zusammen. Wir sprechen auch viel miteinander.“ Trotzdem ist es unwahrscheinlich, dass die beiden künftig Bayerns Stamm-Innenverteidigung bilden. Spätestens nächste Woche kehrt auch das südkoreanische Abwehr-Monster Minjae Kim (27) vom Asien Cup zurück. Auch rechts in der Viererkette herrscht durch die Verpflichtung von Boey Konkurrenzkampf. Zuletzt bekam Afrika-Cup-Rückkehrer Noussair Mazraoui (26) den Vorzug. Aber auch Boey machte seine Sache nach seiner Einwechslung gegen Gladbach ordentlich.
Mittelfeld: Wie Upamecano wird auch Joshua Kimmich (28) in dieser Woche zurückerwartet. Der Mittelfeld-Star zog sich im Nachholspiel gegen Union Berlin eine Verletzung der linken Schulter zu. Gegen Gladbach saß er ohne Armschlinge auf der Tribüne und konnte auch wieder seine Kinder tragen. Das macht Hoffnung. Kimmich brennt auf sein Comeback im wichtigen Liga-Gipfel gegen Tabellenführer Leverkusen, bremst öffentlich aber noch die Erwartungen. Auf die Frage, ob er am Samstag dabei sein werde, sagte er nach dem Gladbach-Spiel: „Ich weiß es nicht. Dafür bräuchte ich eine Glaskugel.“ Laut Tuchel werde eine Entscheidung „Mitte der Woche“ fallen. Möglich, dass Kimmich statt Leon Goretzka (28) wieder in die Startelf rutscht. Sechser Aleksandar Pavlovic (19) dürfte nach zwei starken Leistungen inklusive Tore zuletzt gesetzt sein.
Angriff: Thomas Müller (34) konnte gegen Gladbach nicht wirklich überzeugen. Sollte Tuchel den Routinier gegen Leverkusen wieder auf die Bank setzen, könnte eine Möglichkeit sein, dass Super-Dribbler Jamal Musiala (20) von außen zurück auf die Zehner-Position rückt. Dadurch wäre auf dem Flügel Platz für Neuzugang Zaragoza.
Fakt ist jedenfalls: Tuchel hat endlich wieder mehr Optionen zur Verfügung. In den kommenden Wochen werden auch Kingsley Coman (27/Innenbandriss im Knie), Serge Gnabry (28/Sehnenverletzung in den linken Adduktoren), Konrad Laimer (26/Muskelfaserriss in der Wade) und Davies nach und nach zurückkehren.
P. KESSLER, V. TSCHIRPKE