München – Profi-Fußball ist ein Tagesgeschäft, das ist keine neue Erkenntnis. Am Montagabend lieferten die Frauen des FC Bayern München ein weiteres Beispiel dafür ab, wie ein einzelnes Spiel die Stimmung in einer Mannschaft komplett verändern kann. Lea Schüller, die am Dienstag der vergangenen Woche nach dem bitteren Aus in der Champions League noch mit Tränen in den Augen vom Platz geschlichen war, gab mit einem Strahlen im Gesicht Interviews.
„Es hat einfach extrem Spaß gemacht, zu spielen. Auch als ich nach meiner Auswechslung auf der Bank gesessen und gesehen habe, wie gut das Team gespielt hat. Es war ein wichtiges Spiel, wir sind jetzt wieder Tabellenerster“, freute sich die Stürmerin, die beim souveränen 4:0-Sieg gegen den SC Freiburg im Campus-Stadion das zweite Tor erzielt hatte. Da der VfL Wolfsburg am Sonntag beim 1:1 in Leverkusen zwei Punkte liegen ließ, zogen die Bayern-Frauen am Dauerrivalen vorbei.
„Es hat uns gutgetan, dass wir ein 4:0 rausgeschossen haben. Wir sind hinten sauber geblieben und haben vorne mehr Tore geschossen. Das ist gut für das Selbstbewusstsein. Wir kommen wieder dahin, wo wir hinwollen“, erklärte Katharina Naschenweng nach dem höchsten Sieg der Saison. Nachdem sich die Mannschaft in den Spielen vor Weihnachten und zu Beginn dieses Jahres vor allem mit der Chancenverwertung schwergetan hatte, stimmte schon beim 2:2 gegen Paris Saint-Germain in der letzten Woche die Leistung. Dass das Ergebnis nicht zum Viertelfinaleinzug in der Champions League gereicht hatte, scheint die Mannschaft gut verarbeitet zu haben. „Es war echt schwer zu verdauen am Anfang. Aber wir haben eine super Leistung gezeigt und mit diesem Gefühl wollten wir ins Spiel gegen Freiburg gehen und uns den Frust von der Seele spielen. Das ist uns super gelungen. Ich bin stolz auf die Mädels“, sagte Sarah Zadrazil.
Die Bayern-Frauen haben nun einen Punkt Vorsprung auf Wolfsburg, die bessere Tordifferenz und somit gute Aussichten, die Meisterschaft zu verteidigen. Trainer Alexander Straus wollte aber nicht zu weit in die Zukunft blicken. „Mich interessiert die Tabellenführung nicht. Wir können auf die Tabelle schauen, wenn noch zwei Spieltage übrig sind. Jetzt gibt es noch keine Pokale zu gewinnen.“
CHRISTIAN STÜWE