München – Die interne Untersuchung gegen Red-Bull-Teamchef Christian Horner (unsere Zeitung berichtete) ist voll im Gange. Mittlerweile ist durchgesickert: Am Freitag soll es eine Anhörung von Horner persönlich und nach unseren Informationen auch eine Entscheidung über seine Zukunft geben. Ein freiwilliger Rücktritt kommt für den Briten nicht infrage. Er streitet alle Vorwürfe kategorisch ab.
Worum es dabei konkret geht, ist immer noch nicht öffentlich. Wer Hintergründe weiß, hält sich in der Öffentlichkeit zurück. Bekannt ist nur: Sie stammen von einer engen Mitarbeiterin. Einige berichten von „eindeutigen Fotoaufnahmen“, die eine Rolle spielen sollen. Britische Medien zufolge habe sich die Mitarbeiterin über Horners zu aggressiven Führungsstil beschwert. Dass die Causa von Red Bull in Österreich untersucht wird, spricht eher für eine größere Grenzüberschreitung.
Was Horner jetzt aber definitiv auf die Füße fallen könnte, ist der interne Machtkampf, den er nach dem Tod von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz gegen Motorsportberater Helmut Marko vom Zaun gebrochen hat. Bereits 2023 kamen Gerüchte auf, der Brite säge am Stuhl des Österreichers. Ohne Erfolg. Markos Vertrag wurde in diesem Jahr bis 2026 verlängert. Der Putschversuch ist gescheitert. Schwer vorstellbar, dass Marko Horner in der aktuellen Situation aktiv unterstützt. Schlimmer noch: Red Bulls wertvollstetes Juwel Max Verstappen ist eindeutig auf der Seite Markos. Ebenso Designer-Guru Adrian Newey. Die enge Verbindung zu Technik-Superhirn Adrian Newey zu Horner ist Vergangenheit. Einst waren die Verträge der beiden Kumpels aneinandergekoppelt. Doch nach unseren Informationen soll das Band der Freundschaft mittlerweile gerissen sein. Newey hat demnach bereits bei Red Bull platziert, dass er dem Weltmeisterteam auch ohne Horner treu bleibt.
All das sind Entwicklungen, die Horners Position selbst im Fall eines internen Freispruchs geschwächt haben dürften. Selbst über einen Nachfolger wird schon diskutiert. Der häufigste Name, der dabei genannt wird, ist der von Teammanager Jonathan Wheatley. RALF BACH